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  • · Fachbeitrag · Onkologie

    Malignom-Bestrahlung im Kopf-Hals-Bereich: Herausforderung für den Zahnarzt

    | Pro Jahr erkranken in Deutschland rund 10.000 Patienten neu an Karzinomen der Mundhöhle. Weitere rund 20.000 Patienten machen karzinombedingt eine Bestrahlungstherapie im Kopf-Hals-Bereich durch. Die Folgen der Bestrahlung beeinflussen das orale System langfristig. |

     

    Folgen in der akuten Phase sowie Langzeitstörungen

    In der akuten Phase der ersten sechs Wochen nach der Bestrahlung sind Geschmacksstörungen sowie eine schmerzhafte Mukositis übliche Nebenwirkungen. Zu den Langzeitfolgen zählen unter anderem Xerostomie und Strahlenkaries. Hier sind die frühzeitige Einbindung der Zahnmedizin und eine enge Abstimmung zwischen dem Zahnarzt und dem Onkologen erforderlich.

     

    Richtiger Umgang mit Tumorpatienten

    Wichtig ist eine optimale Zahn- und Mundpflege. „Die Patienten sind in der Regel sehr motiviert, haben aber häufig auch große Probleme mit der Mundhygiene“, berichtet Prof. Dr. Carolina Ganß, Poliklinik für Zahnerhaltungskunde und Präventive Zahnheilkunde, Justus-Liebig-Universität Gießen. Hier gelte es, die für den Einzelfall richtigen Hilfsmittel zu finden.

     

    • Tipps für Zahnärzte und ihre Tumor-Patienten von Prof. Dr. Carolina Ganß
    • Da noch Jahre nach der Bestrahlung der Plaque-pH niedriger und der pH-Abfall tiefer und länger ist als normal, ist die Mundflora stärker kariogen. Deshalb sollte die Ernährung möglichst ausgewogen sein und ausreichend Kalorien zuführen, gleichzeitig aber auch kariogene Episoden reduzieren.

     

    • Zur Vorbeugung von Strahlenkaries und Zahnverlust werden außerdem Fluoridierungsschienen angewendet, deren Wirkung durch eine weniger kariogene Kost ebenfalls gesteigert wird.

     

    • Wegen der Bedeutung der Speichelfließrate für den Fluoridierungserfolg sollte bei Xerostomie eine noch bestehende, aber reduzierte Funktion der Speicheldrüsen - wenn möglich - mit oralem Pilocarpin für mindestens 12 Wochen stimuliert werden. Damit kann eine 40- bis 50-prozentige Response-Rate erzielt werden.

     

    • Beim Einsatz von Befeuchtungsmitteln ist auf den pH-Wert zu achten. Gleiches gilt für Speichelersatzmittel, die allerdings nicht immer erfolgreich sind und deshalb individuell einzusetzen sind. Auch Zinn-/Fluorid-haltige Spüllösungen können hilfreich sein.
     

    Quelle

    • DGPZM-CP-GABA-Symposium „Präventivzahnmedizin 50+“, Hamburg, 5. September 2014
    Quelle: Ausgabe 11 / 2014 | Seite 10 | ID 43008129