· Fachbeitrag · Prophylaxe
Modernes Prophylaxekonzept: angefärbter Biofilm und minimalinvasive Behandlung
| Eine aktuelle klinische Studie [1] konzentrierte sich bei der professionellen Zahnprophylaxe auf den Effekt des vorherigen Anfärbens des Biofilms, um diesen anschließend gezielter und substanzschonender zu entfernen. 88 Probanden erhielten, nach Quadranten in ihrem Mund aufgeteilt, eine Zahnreinigung mittels Pulverstrahl-Erythrit-Luftgemischs, eine klassische Politur mit Gummikelch ‒ mit wie auch ohne vorheriges Anfärben der Beläge. |
Hintergrund
Um weiche und harte Beläge zu beseitigen, galten als Standardweg lange Scaling und Rootplaning unter Einsatz von Handinstrumenten und anschließender klassischer Politur. Neue Wege, wie im Rahmen der vorgestellten Studie beschritten, haben das Ziel, die Reinigungsleistung zu verbessern, die Zahnsubstanz zu schonen sowie sich auch in Bezug auf Patienten- und Behandlerzufriedenheit zu verbessern.
Guided Biofilm Therapy® statt SRP und RCP
Die Auswertung der verschiedenen Reinigungsmethoden mit und ohne vorheriges Anfärben des Biofilms belegte im Quadranten mit dem Air-Polishing nach Anfärben die besten Ergebnisse mit einem Plaque-Score von 21,7± 17,5 Prozent im Vergleich zu den anderen Quadranten mit Air-Polishing (33,5 ± 23,4 Prozent) oder Gummikelch-Politur (34,5 ± 19,7 Prozent) ohne Plaqueanfärbung. Diese Methode erzielte nicht nur die effektivste und schonendste Reinigung, sie war auch weniger schmerzintensiv, weshalb sie auch von den Patienten bevorzugt wurde. Die Behandler schätzten neben der effektiveren Plaqueentfernung vor allem den geringeren Zeitaufwand bei der Anwendung (Air-Polishing: 325s vs. Gummikelch-Politur: 407s). Eine große Herausforderung für die Gummikelch-Politur stellen beispielsweise die verschiedenen Oberflächen wie Fissuren oder Grübchen dar sowie Zahnzwischenräume, Zahnengstände, Implantate oder festsitzende kieferorthopädische Apparaturen dar. Zudem ist eine subgingivale Biofilmentfernung nicht möglich und die Methode bei freiliegenden Zahnhälsen zu abrasiv.
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