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  • · Fachbeitrag · Volkskrankheiten

    Morbus Alzheimer und Parodontitis: Hinweise auf einen Zusammenhang verdichten sich

    | Wissenschaftler vermuten ‒ neben einer genetischen Disposition ‒ auch chronische Entzündungsvorgänge bei der Entstehung des Morbus Alzheimer. Dabei wird auch eine chronische Parodontitis mit ihrem Entzündungsgeschehen als mögliche Ursache für Demenzkrankheiten diskutiert. Eine Studie der Universität Gießen gibt nun erste Hinweise auf einen möglichen kausalen ­Zusammenhang von parodontalen Infektionen und Neurodegeneration. [1] |

     

    Morbus Alzheimer ist die häufigste Form der Neurodegeneration. Sein Kennzeichen ist Neuroinflammation mit Freisetzung neurotoxischer Substanzen und amyloiden Plaqueablagerungen. Diese führen akkumuliert zur Neurodegeneration mit kognitivem Leistungsabfall.

     

    Neue Untersuchung der Universität Gießen

    Erste Assoziationsstudien weisen auf einen Zusammenhang zwischen parodontalen Infektionen und neurodegenerativen Erkrankungen hin, eine kau­sale Beziehung wurde noch nicht gezeigt. Wissenschaftler der Universität Gießen überprüften nun im Tierversuch, wie die Infektion direkt oder indirekt die Aktivierung Neurodegeneration-fördernder Signalwege beeinflusst.

     

    Parodontale Infektionen führen im Tiermodell zu systemischer Inflammation mit stark erhöhten Konzentrationen des Entzündungsbotenstoffs TNF-α im Plasma. Stimulation mit TNF-α oder des Botenstoffs IL-1β sowie die Erkennung von Pathogenen durch Antikörper führte im Zellkulturmodell zu einer pathologischen Verschiebung der Expressionsmuster wesentlicher Alz­heimer-assoziierter Signalwege, unter anderem einer erhöhten Expression der pathologischen Amyloid-β-Variante.

     

    Ein direkter Effekt von Parodontalpathogenen auf Neuronen konnte nicht ­gezeigt werden ‒ offensichtlich, weil diese keine Toll-like Rezeptoren exprimieren. Die Kausalität der Verbindung soll nun per Mausmodell überprüft, die genauen Mechanismen an einem Ex-vivo-Organkulturmodell gezeigt werden.

     

    Andere Untersuchungen

    Die beschriebenen Zusammenhänge wurden aber auch von anderen Forschergruppen nachgewiesen: So hatten Forscher der New York University einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Level des Entzündungsbotenstoffs TNF-α sowie von Antikörpern gegen Parodontitis-Keime auf der einen Seite und dem Auftreten des M. Alzheimer nachgewiesen. [2]

     

    Quelle

    • [1] L. Hierse et al. Aktivierung von Alzheimer-assoziierten Signalwegen durch parodontale Infektionen. DGParo-Jahrestagung 2013; Erfurt, 19.-21. September 2013
    • [2] A R Kramer et al.: TNF-alpha and antibodies to periodontal bacteria discriminate be­tween Alzheimer‘s disease patients and normal subjects. Neuroimmunol. 2009; 216: 92-97

     

    Abstract

    Quelle: Ausgabe 11 / 2013 | Seite 2 | ID 42360043