24.02.2017 · Fachbeitrag · Zusatzstoffe

Umstrittener Farbstoff Titandioxid (E 171): Was hat Zähneputzen mit Darmkrebs zu tun?

| Titan(IV)oxid (TiO ₂ , „Titandioxid“) ist ein Farbstoff, der fast überall dort enthalten ist, wo ein reines Weiß oder Farben mit hoher Deckkraft gefragt sind: in Farben und Lacken, Kunststoffen, Textilien, Papier oder Kosmetika ‒ aber auch in Zahnpasta und Kaugummis. Es gilt allgemein als ungiftig, doch französische Behörden wollen es als „wahrscheinlich krebserzeugend beim Menschen“ einstufen. [1] Eine Studie der Universität Toulouse [2] stützt diese Bedenken ‒ zu Recht? |

Wissenschaftler der Universität Toulouse folgern aus einer Studie an Ratten, dass die orale Aufnahme von Titandioxidpartikeln im Nanobereich mit einem erhöhten Risiko für chronische Darmentzündungen und Kanzerogenese assoziiert ist. Diese Daten sollten bei der Risikobewertung für Th17-getriebene Autoimmunerkrankungen und für kolorektale Karzinome bei Menschen berücksichtigt werden, die TiO₂ mit der Nahrung aufnahmen, schreiben die Autoren. [2] Kritiker des massenhaften ‒ und oft unnötigen ‒ Einsatzes von Titandioxid in Kosmetika und Lebensmitteln sehen sich durch diese Studie bestätigt. Es ist aber noch unklar, ob der Farbstoff beim Menschen die gleiche Wirkung hat: Ratten verstoffwechseln Schadstoffe anders und haben ‒ anders als z. B. Mäuse ‒ keine Gallenblase. [3]

PRAXISHINWEIS | Titan(IV)oxid ist unter der Kennzeichnung „E 171“ als Lebensmittelzusatzstoff z. B. in Zahnpasta und Kaugummis sowie unter „CI 77891“ in Kosmetika anzutreffen.