28.06.2010 | Allgemeine Zahnheilkunde
Der Zahnarzt kann Schlaganfall „nebenbei“ verhindern - er muss es nur wissen!
Betrachten Sie bei Panoramaschichtaufnahmen (Orthopantomogramm) nicht nur die Zähne des Patienten! Die Region inferior des Mandibularwinkels in Höhe der Wirbelkörper C3 und C4 sollten Sie immer mit abklären: Bei einer kalksuspekten Verschattung der Halsschlagader (Carotis) sollten Sie den Patienten zur weiteren Abklärung an seinen Hausarzt oder einen entsprechenden Facharzt zur zeitnahen Abklärung verweisen. Sie können ihm so einen Schlaganfall ersparen!
Die jährliche Schlaganfall-Inzidenz in der Bundesrepublik Deutschland liegt bei 182 Erkrankungsfällen pro 100.000 Einwohnern. Eine Studie der Universität Bonn bestätigt Zahlen aus vorangegangenen Untersuchungen: Rund 5 Prozent der Bevölkerung weisen Kalk in Projektion auf die Karotiden auf.[1] Doch obwohl Karotis-Stenosen auf Panoramaröntgen-Aufnahmen deutlich abgebildet werden, wird nur ein Bruchteil der Fälle erkannt: Von den Zahnärzten, die für dieses Thema im Vorhinein nicht sensibilisiert wurden und die Panoramaschichtaufnahmen nur unter den Aspekten beurteilen, die im zahnärztlichen Alltag relevant sind, wurden nur vier Prozent der positiven Befunde entdeckt. Ob die Verkalkung einer hämodynamisch relevanten Stenose entspricht, kann vom Zahnarzt nicht weiter untersucht werden. Hier besteht Bedarf an weiterer Abklärung durch einen Facharzt, um cerebro- oder kardiovaskuläre Ereignisse zu vermeiden.
In der Studie an der Universität Bonn wurden die Panoramaschichtaufnahmen von insgesamt 2.557 Personen beurteilt, davon 64,8 Prozent Frauen und 35,2 Prozent Männer. Bei 4,8 Prozent der Patienten wurde Kalk in Projektion auf die Karotiden entdeckt. Der jüngste Patient der Studie war zum Diagnosezeitpunkt 36 Jahre alt und männlichen Geschlechts, der älteste Patient 88 Jahre alt und weiblichen Geschlechts.
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