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  • 21.10.2010 | Allgemeine Zahnheilkunde

    DOs & DON´Ts bei Zahnfrakturen

    von Oberarzt Dr. Yango Pohl, Universität Bonn und Prof. Dr. Kurt Ebeleseder, Universität Graz

    Frakturen stellen die häufigste Zahnverletzung dar. Während früher die Maxime galt, das größere Fragment zu erhalten und das kleinere zu verwerfen, wird heute die Erhaltung beider (bzw. aller) Fragmente angestrebt. Die einmalige, erhaltende Behandlung einer eröffneten Pulpa nimmt hierbei ebenso eine zentrale Stellung ein wie das Reattachment mit Hilfe eines in Säure-Ätztechnik fixierten KFO-Retainers. Unter Einsatz moderner endodontischer Methoden kann auch nach Pulpanekrose die überwiegende Mehrheit der Zähne erhalten werden. Auf diese Weise werden Langzeitergebnisse erzielt, die dem zumeist jugendlichen Alter der Patienten gerecht werden.  

     

    Heilung und Prognose nach schwerem Zahntrauma - Avulsion und Intrusion - werden grundlegend durch die Schäden im Parodont bestimmt. Bei übermäßig großen Schäden kommt es zu Ankylose und Ersatzresorption, Zahnerhalt ist auf mehrere Jahre begrenzt. Infektionen im Endodont beeinflussen das Ergebnis dramatisch. Erst einmal etabliert, sind sie nicht sicher beherrschbar und verursachen neben sehr frühen Zahnverlusten auch erhebliche Verluste an den umgebenden Geweben, vornehmlich am Knochen.  

     

    Als „DO“ kommen vor allem alle Behandlungen infrage, die Infektionen im Endodont vermeiden. Topische Applikation von Antibiotika vor Replantation und eine möglichst frühzeitige - dabei qualitativ höchsten Ansprüchen genügende - Wurzelkanalbehandlung sind entscheidend und klinisch hochgradig relevant. Ausgesprochen bewährt hat sich die extraorale retrograde Insertion von Titanstiften in den Wurzelkanal. Die Möglichkeiten der therapeutischen Einflussnahme auf das Parodont sind dagegen sehr begrenzt - die physiologische Zahnrettung lässt sich nicht ersetzen durch Behandlungsanstrengungen. Es werden in der Therapie trotzdem alle Mittel ausgeschöpft, solange eine ausreichende Restvitalität im Desmodont gegeben scheint. Von erheblich größerer Bedeutung ist jedoch die Verfügbarkeit von Zahnrettungsboxen an Unfallschwerpunkten.