28.02.2008 | Allgemeine Zahnheilkunde
Epileptiker in der Zahnarztpraxis? Was Sie beachten sollten
Epileptische Anfälle sind der dritthäufigste Zwischenfall in einer Zahnarztpraxis. Dennoch sollten Sie keine Angst haben, Epileptiker zu behandeln! Folgende Maßnahmen sind zu ergreifen:
- Medikamente und deren orale Nebenwirkungen erfassen;
- Prophylaxeplan erstellen;
- bei der Behandlung Stress und Auslöser vermeiden;
- Notfallprozeduren ausbilden und mit dem Team durchspielen.
Größtes Problem: Gingivahyperplasie
Unter einer Therapie mit Phenytoin (Zentropil, Phenhydan, Epanutin, Citrullamon) ist die Gefahr, dass sich eine Gingivahypertrophie bildet, dreimal häufiger als üblich – besonders bei jugendlichen Epilepsiekranken. Phenytoin induziert bei 50 bis 60 Prozent der Behandelten eine Gingivahyperplasie. Sinnvolle Optionen bestehen darin, dem behandelnden Neurologen bzw. Pädiater einen Wechsel der Medikation nahezulegen und ausreichende Zahnhygiene sicherzustellen. Da Zahnfleischwucherungen und schlechte Mundhygiene im Zusammenhang stehen, sollten Sie zusammen mit dem Patienten einen Prophylaxeplan mit Drei-Monats-Recalls erstellen.
Zu viel Putzen kann auch schädlich sein: Kasuistisch wurden epileptische Anfälle beschrieben, die durch – langes – Putzen der Zähne induziert wurden und als Reflexanfälle klassifiziert werden.
Funktion und Stabilität wichtiger als Ästhetik
Zur Vorbeugung von Zahnschäden können Sie eine Schiene empfehlen. Auch Zungen- und Wangenverletzungen durch Einbisse werden damit vermieden. Achten Sie darauf, dass die Schiene stabil genug ist (bis zu 2 mm Dicke) und nicht aspiriert werden kann (Lesen Sie dazu auch den Fehlerreport auf Seite 18!).
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