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  • 22.10.2009 | Allgemeine Zahnheilkunde

    Festsitzender Zahnersatz: Wann und wie kann man temporär befestigen?

    Die temporäre Befestigung von festsitzendem Zahnersatz ermöglicht gegebenenfalls funktionelle und ästhetische Korrekturen nach dem Probetragen bzw. vor der definitiven Befestigung. Grundsätzliche Vorgaben für das temporäre Einsetzen von Zahnersatz sind in der Literatur nicht beschrieben. Die Entscheidung für ein Probetragen und seine Dauer liegt im Ermessen des Zahnarztes und muss im Einzelfall unter Abwägung von Nutzen und Risiken geprüft werden. Im Fall einer temporären Befestigung von festsitzendem Zahnersatz ist der Patient aufzuklären.  

    Rekonstruktionen auf Basis von metallischen Werkstoffen

    Definitive Versorgungen auf der Basis von metallischen Werk­stoffen können in der Regel temporär befestigt werden. Die Eigen­festigkeit der Restauration reicht aus, um auch in Kombination mit Befestigungs­materialien geringer Druckfestigkeit und Retention den Kaukräften zu widerstehen. Der Halt auf dem Zahnstumpf wird durch die Geometrie der Präparation gesichert. Demgegenüber benötigen minimal-invasive Brückenkonstruktionen aus metallischen Werk­stoffen (Adhäsiv-Brücke) zwingend einen adhäsiven Verbund zur Befestigung. Sie eignen sich daher nicht zum Probetragen.  

    Vollkeramische Restaurationen

    Für Restaurationen aus Glaskeramik wird eine temporäre Zementierung nicht empfohlen. Um eine Fraktur unter Kaulast zu vermeiden, müssen diese Versorgungen durch einen adhäsiven Verbund zum Zahn gestützt werden. Inwieweit Restaurationen aus Oxid­keramiken (Al2O3, ZrO2) Probe getragen werden können, ist derzeit nicht vollständig geklärt. Erste Erfahrungen mit Zirkoniumdioxid zeigten bisher kein erhöhtes Frakturrisiko. Das Hauptproblem bei vollkeramischen Restaurationen besteht beim Probetragen darin, die Versorgung ohne Beschädigung zum definitiven Einsetzen vom Zahnstumpf zu lösen.  

    Auswahl des temporären Befestigungswerkstoffs

    Viele Publikationen belegen einen negativen Einfluss der Rückstände von temporären Befestigungsmaterialien auf die Haftung und Abbindereaktion der nachfolgend verwendeten definitiven Befestigungswerkstoffe. Daher wurden zahlreiche Vorschläge zur optimalen Reinigung der Dentin- und Schmelzoberflächen von Rückständen des temporären Befestigungsmaterials beschrieben. Von allen Maßnahmen scheint die Reinigung der Zahnoberfläche mit einer geeigneten Reinigungspaste - zum Beispiel Bimsstein, Schlämmkreide - den größten Erfolg zu erzielen. Die ausschließ­liche Reinigung der Zahnoberfläche bzw. Entfernung der Reste des temporären Befestigungswerkstoffs mit Scalern oder Detergentien wird als unzureichende Maßnahme eingestuft.  

     

    Die Abbindereaktion klassischer Befestigungszemente - zum Beispiel Zinkphosphat- oder Glasionomer-Zemente - wird durch temporäre Befestigungsmaterialien nicht beeinträchtigt. Dies ist nicht ohne weiteres auf Befestigungswerkstoffe übertragbar, die ein Schmelz-Dentin-Adhäsivsystem voraussetzen. Insbesondere können eugenol-­haltige Präparate die Polymerisation von methacrylat-­basierten Dentinadhäsiven und Befestigungswerkstoffen auf Komposit­basis beeinträchtigen.