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  • 28.07.2009 | Allgemeine Zahnheilkunde

    Gesund beginnt im Mund - Krankheit aber auch

    von Priv.-Doz. Dr. James Deschner, Universität Bonn

    In der Mundhöhle sind zahlreiche Infektions- und Entzündungsherde möglich. Eine folgenschwere und besonders gut untersuchte Erkrankung der Mundhöhle ist die Parodontitis - von Laien oft Parodontose genannt. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen haben in den letzten Jahren gezeigt, dass Patienten mit Parodontitis ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall sowie eine schlechtere Blutzuckereinstellung bei Diabetes mellitus aufweisen.  

    Krankheitszusammenhänge nicht vollständig erforscht

    Obwohl die genauen Krankheitszusammenhänge noch nicht vollständig erforscht sind, nimmt man an, dass bei einer Parodontitis Bakterien und Entzündungsmoleküle aus dem Mund in die Blutgefäße des Zahnhalteapparates gelangen und sodann über das Blut zu anderen Stellen des Körpers transportiert werden. In den Gefäßen, die das Herz oder das Gehirn versorgen, können die Bakterien und Entzündungsmoleküle zu Schädigungen, Verdickungen und Verkalkungen der Gefäßwände führen. Zusätzlich können diese Entzündungsmoleküle die Wirkung von Insulin, das unter anderem die Aufnahme von Zucker in den Zellen fördert, hemmen. Dadurch verbleiben mehr Zuckermoleküle im Blut - das heißt, der Blutzuckerspiegel steigt an, was besonders bei Diabetikern kritisch ist.  

    Diabetes: Die Folgen für die Mundgesundheit

    Obwohl es zahlreiche weitere Erkrankungen (zum Beispiel Blutkrebs oder Aids) gibt, die einen schädigenden Einfluss auf die Mundhöhle ausüben, sei hier als Beispiel aufgrund der enormen Verbreitung in der Bevölkerung noch einmal der Diabetes erwähnt. Patienten mit einem schlecht eingestellten Diabetes leiden häufiger an einer Parodontitis als Nichtdiabetiker.  

     

    Bei einem schlecht eingestellten Diabetes können die hohen Blutzuckerspiegel zu einer Veränderung von Proteinen führen. Solche veränderten Moleküle lagern sich bei schlechter Blutzuckereinstellung vermehrt in den Geweben des Körpers - so zum Beispiel auch im Zahnhalteapparat - ab. Da diese Moleküle entzündungsfördernd sind, wird die durch die Parodontitis hervorgerufene Entzündung im Zahnhalteapparat zusätzlich verstärkt.