25.03.2010 | Allgemeine Zahnheilkunde
Mangelnder Appetit hat verschiedene
Ursachen
von Prof. Dr. Christian E. Besimo, Leiter der Abteilung für Orale Medizin in der Aeskulap-Klinik, Brunnen/Schweiz
Eine Malnutrition des älteren Menschen erfordert ein differenziertes Verständnis der Ätiopathogenese und in der Folge eine interdisziplinäre Betreuung. Die Häufung psychosozialer und medizinischer Leiden im Alter führt dazu, dass funktionelle orale Defizite für den Patienten an Bedeutung verlieren.
Deshalb kann in diesen Fällen die Verbesserung der Kaufunktion in der Regel auch nicht die gewünschte Verbesserung der Ernährungslage bewirken. Infolgedessen sollte gerade beim älteren Menschen vor rekonstruktiven Maßnahmen die Ernährungssituation durch den Zahnarzt abgeklärt und bei Verdacht auf eine Malnutrition auch die medizinische Diagnose durch eine ärztliche Ursachenabklärung gesichert werden. Zudem sollten prothetische Maßnahmen durch eine professionelle Ernährungsberatung und -lenkung ergänzt werden, um die Verbesserung einer suboptimalen Ernährungslage erreichen zu können.
Das folgende Fallbeispiel zeigt, dass funktionelle Probleme mit Zahnersatz in einem weit größeren interdisziplinären Zusammenhang stehen können als die zahnärztliche Einschätzung auf den ersten Blick vermuten lässt.
Fallbericht: Keine Verbesserung der oralen Situation
Ein alleinstehender 70-jähriger Patient wurde aufgrund seines stark geschwächten Allgemeinzustands vom Hausarzt zur stationären Behandlung überwiesen. Der Patient klagte über chronische Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Er litt seit rund einem Jahr unter Appetitmangel. Er aß und trank nur noch wenig. In den letzten acht Monaten verlor der Mann sieben Kilogramm an Körpergewicht. Das Gesicht war eingefallen, die Haut blass und trocken. Der Patient klagte bei seinem Krankenhauseintritt auch über starke Schmerzen im Oberkiefer.
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