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  • 02.10.2008 | Allgemeine Zahnheilkunde

    Parodontitis: Die unbekannte Volkskrankheit?

    von Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer

    Parodontitis ist eine ernstzunehmende Krankheit, denn Entzündungen im Mundraum gefährden nicht nur die Zähne, sondern den ganzen Körper. Wenn Parodontalerkrankungen längere Zeit nicht behandelt werden, gelangen die Bakterien in den Blutkreislauf und somit in andere Körperregionen. Es bestehen Wechselwirkungen zwischen Parodontitis und anderen Erkrankungen – wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes.  

     

    Bei der Frage nach der Verbreitung von Parodontitis in der Bevölkerung sind einerseits der Schweregrad, das heißt der Umfang der Sondierungstiefe bzw. des Attachmentverlusts/Gewebeverlusts, und andererseits das Ausmaß, das heißt die Anzahl der betroffenen Zähne, zu betrachten. Nur damit lassen sich vergleichbare objektive Ergebnisse erzielen, denn das Ausmaß der Erkrankung ist entscheidend für den Umfang und den Aufwand bei der Therapie.  

     

    Nach aktuellen epidemiologischen Erhebungen hat die übergroße Mehrheit der deutschen Bevölkerung nur an vereinzelten Zähnen Parodontitis. Bei einer Gesamtbetrachtung der krankhaften Veränderungen am Zahnhalteapparat unter Einbezug von akuten Taschenbildungen und erworbenen Gewebeverlusten kann man davon ausgehen, dass in der erwachsenen Bevölkerung Deutschlands gegenwärtig rund 12 Prozent eine schwere und rund 40 Prozent eine moderate Form der Parodontitis aufweisen. Das entspricht etwa 23 Mio. Menschen in unserem Land.