01.09.2007 | Allgemeine Zahnheilkunde
Piercing – exotischer Schmuck mit Nebenwirkungen
Das Einsetzen von Piercing-Objekten aus chirurgischem Stahl, Niobium oder Titan in Zunge oder Lippen erfreut sich bei jungen Menschen steigender Beliebtheit. Aus zahnmedizinischer Sicht sind Vorbehalte angebracht: Metalle im Mund können Zunge, Zähne und Zahnfleisch schädigen. Sie führen in seltenen Fällen sogar zu Zahnverlust oder zu systemischen Erkrankungen wie Endokarditis oder Ludwigs Angina. Kontrollieren Sie Piercings im Mundbereich regelmäßig – und raten Sie Ihren Patienten, bei Problemen besser darauf zu verzichten!
Das Durchstechen der Zunge beispielsweise verursacht in den ersten Tagen eine starke Schwellung und Schmerzen. Der ständige Kontakt des Piercings mit Speichel und Nahrung bewirkt eine größere Infektionsgefahr – eine fachgerechte sterile Behandlung und Nachkontrolle ist deshalb unabdingbar.
Die häufigsten Folgen von Mund-Piercing
Dunn und Reeves stellen einen Fall von Infektion nach Zungenpiercing vor: Ein Zahnarzt hatte unter lokaler Anästhesie die Zunge durchstochen. Dies führte zu einer Infektion und um Kritik vom ersten Zahnarzt zu vermeiden, suchte die Patientin zur Behandlung einen anderen Zahnarzt auf. Die Patientin hatte Schmerzen, eine Entzündung, Eiterbildung, Speichelinkontinenz sowie Sprech- und Schluckprobleme. Das Piercing wurde entfernt und die Infektion konnte mit einer zweiwöchigen antibiotischen Therapie behoben werden [1]. Die häufigsten Folgen von Mund-Piercings sind:
- Schmerzen, Blutungen, Entzündungen;
- Zahnfleischentzündung, Zahnfleischschwund;
- Risse und Absplitterungen des Zahnschmelzes;
- Veränderungen in der Zahnstellung;
- Erschwertes Kauen, gestörte Aussprache.
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