26.01.2011 | Allgemeine Zahnheilkunde
Wie schützt Fluorid, wenn es gar nicht so tief in den Schmelz eindringt?
Fluorid dringt weniger tief ins Hydroxylapatit - den Hauptbestandteil von Zahnschmelz - ein als bisher angenommen. Physiker und Zahnmediziner der Universität Saarbrücken konnten zeigen, dass die Dicke der Schicht, in die Fluorid aus Zahnpasten oder Mundwässern eindringt, nicht etwa im Mikrometer-, sondern nur im Nanometerbereich liegt.
In ihrer Studie wiesen Müller et al. außerdem nach, dass es ganz entscheidend ist, ob das Fluorid in nahezu neutralem Milieu (pH 6,2) oder in saurem Milieu (pH 4,2) aufgetragen wird. In neutralem Milieu entsteht aus Hydroxylapatit - dem Material des Zahnschmelzes - das gegen Säuren resistentere Fluorapatit, das weniger als zehn Nanometer dick ist. Bei seiner Bildung werden die Hydroxid-(OH-)Gruppen des Hydroxylapatits teilweise durch Fluor-Ionen ersetzt. In saurem Milieu wird dagegen die normale Oberflächenstruktur des Zahnschmelzes stark verändert: Die Oberfläche wird rauer und es entstehen Materialkomponenten mit nur geringen Fluorapatit-Anteilen, jedoch hohen Anteilen an Kalziumfluorid. Die Eindringtiefe des Fluorids scheint sich auf fast 100 Nanometer zu erhöhen, was jedoch auf eine erhöhte Porosität des Materials zurückgeführt werden kann.
Die Ergebnisse der Untersuchung werfen nun die Frage auf, ob eine extrem dünne fluorierte Schicht die Zähne wirklich vor Karies schützen kann. In einer Folgestudie wollen sie daher untersuchen, wie schnell diese Schicht durch Kauen abgetragen wird, ob pH-neutrale oder saure Fluoridlösungen effektiver sind und ob Fluoride eventuell andere, bisher unbekannte Auswirkungen auf die Zähne haben.
- F Müller et al.: Elemental Depth Profiling of Fluoridated Hydroxyapatite: Saving Your Dentition by the Skin of Your Teeth? Langmuir (2010) 26: 18750-18759
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