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  • 01.01.2007 | Bildgebende Verfahren

    Wegen Streustrahlung: Gummikragen und Halbschürze fast ohne Nutzen

    von Prof. Dr. Jakob Roth, Universitätsspital Basel

    Bei einer dentalen Röntgenaufnahme am Patienten wird üblicherweise ein Bleigummikragen zum Schutz der Schilddrüsen oder eine Halbschürze zum Schutz der vorderen Körperpartie verwendet, um den Patienten vor Strahlung außerhalb des Nutzstrahlenfeldes zu schützen. Unsere Messreihen zeigten jedoch, dass die Schutzmittel in diesem Fall praktisch keinen Nutzen für den Patienten haben. Denn es ist die im Körper selbst erzeugte Streustrahlung, die die Organdosen außerhalb des Nutzstrahlenfeldes verursacht. Zwar sind die Dosen bei dentalen Röntgenaufnahmen meistens sehr klein. Dennoch sollten andere wirkungsvollere Strahlenschutzmaßnahmen als Bleigummiabschirmungen vermehrt berücksichtigt werden.  

     

    Praxistipp

    Wie können Sie Ihre Patienten vor unnötiger Strahlung schützen?  

     

    • Für die optimale Filmschwärzung ist eine bestimmte Dosis erforderlich. Der Spielraum dafür ist relativ klein. Je empfindlicher das Bildsystem (Film, Speicherfolie), um so weniger Strahlung ist für eine ausreichende Bildqualität erforderlich. Bei der Pano­ramaschichtaufnahme kann durch die Wahl einer optimalen Film-Folien-Kombination in der Kassette die erforderliche Dosis wesentlich reduziert werden.

     

    • Zudem sollte das Nutzstrahlenfeld vollständig auf das bildgebende System eingegrenzt sein. Was in der medizinischen Radiologie allgemein selbstverständlich ist, ist in der Dentalradiologie bei Verwendung eines Rundtubus nicht der Fall. Bei einem Durchmesser von 5,3 cm werden nur etwa 55 Prozent der vorhandenen Strahlenmenge einen Film der Größe 3 cm x 4 cm belichten. Die übrigen 45 Prozent bestrahlen unnötigerweise Gewebe. Dieser Anteil der Strahlung wird auch nicht durch die Bleifolien in der Filmpackung geschwächt (Schwächung etwa 80 Prozent bei 70 kV).

     

    • Durch eine enge Einblendung wird die Entstehung der Streustrahlung reduziert. Dadurch wird auch weniger Gewebe exponiert und die Bildqualität wird wegen der geringeren Streustrahlung verbessert.
     

    J Roth: Abschirmungen bei zahnärztlichen Röntgenaufnahmen. Zur Wirksamkeit von Strahlenschutzmitteln bei Röntgenaufnahmen am Patienten; Schweiz Monatsschr Zahnmed (2006) 116: 1151-1154