24.10.2008 | Fehlerreport
Häufige Fehler: Okklusion und parodontale Vorbereitung nicht beachtet
216 Mängelgutachten, die von der KZV Niedersachsen zur Verfügung gestellt waren, wurden statistisch ausgewertet. Auffallend häufig machten Frauen (80 Prozent der Patienten) Mängelansprüche geltend. Bei 210 der 216 Patienten fanden sich Kombinationen mehrerer Mängel. Die durch die Gutachter aufgezeigten Mängel waren so schwerwiegend, dass die Gutachter eine Neuanfertigung des Zahnersatzes in 187 Fällen für erforderlich hielten.
Okklusionsstörung: Endodontie statt okklusaler Korrektur
Von 68 mit festsitzendem Zahnersatz versorgten Patienten wiesen laut gutachterlichen Feststellungen 29 Okklusionsstörungen auf. Diese okklusalen Interferenzen waren sowohl mit Schmerzsensationen bei initialer Druckbelastung als auch mit Heiß- und Kaltempfindlichkeiten verbunden. Schon Krough-Poulsen wies 1980 darauf hin, dass Druckschmerzen und Heiß-Kalt-Empfindlichkeit typischerweise oft Folge von Okklusionsstörungen sind.
Die Feststellung, dass sich Okklusionsstörungen als Schmerz- sensationen äußern können, ist nach den Ergebnissen dieser Studie ein zu wenig beachteter Aspekt. Auffallend war bei der Durchsicht der Patientenakten, wie oft statt okklusaler Korrektur endodontische Maßnahmen in die Wege geleitet worden waren.
Mangelnde parodontale Vorbereitung: Prädiktor für eine mangelhafte Versorgung
Mängel in der parodontologischen Vorbehandlung waren mit 44 Fällen am häufigsten. Sie traten in der Regel in Kombination mit anderen Problemen auf und waren statistisch mit fast allen anderen Mängeln und Symptomen verbunden. Man kann daraus schließen, dass bei mangelhafter Vorbehandlung meist auch die restliche Versorgung mangelhaft ausfällt. Außerdem zeigten die statistischen Auswertungen, dass in vielen Fällen der Parodontalzustand der Pfeilerzähne nicht genügend berücksichtigt wurde. Auffällig auch in dieser Studie: Von 44 Patienten mit parodontalen Problemen waren 40 weibliche und nur 4 männliche Personen betroffen.
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