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  • 01.06.2007 | Fehlerreport

    Schlechte Bilanz bei den Implantat-Suprakonstruktionen

    von Prof. Dr. Manfred Wichmann, Erlangen

    Rund 95 Prozent aller Implantate sind nach fünf bis zehn Jahren noch in situ und die Verlustraten liegen unter fünf Prozent. Deutlich schlechter ist die Bilanz bei den Suprakonstruktionen. Bei 20 bis 25 Prozent der Fälle sind in den ersten fünf Jahren Reparaturen oder sogar Neuanfertigungen erforderlich.  

    Wie häufig treten die Fehler auf?

    Untersuchungen belegen, dass die Komplikationen – beispielsweise Brüche der zahnfarbenen keramischen Verblendschicht bei den Brücken – auf eigenen Zähnen nur bei etwa drei Prozent der Patienten auftreten. Bei implantatgetragenen Konstruktionen ist diese Komplikation hingegen wesentlich häufiger zu beobachten.  

    Was ist die Ursache der Fehler?

    Die Verbesserung der Kaufähigkeit mit Implantaten belastet die Materialien der Kronen, Brücken und Prothesen auf Implantaten mehr als bei einer herkömmlichen prothetischen Versorgung.  

     

    Ein im Knochen eingewachsenes Implantat bricht erst aus dem Knochen, wenn Kräfte über 1.500 Newton einwirken. Abhängig von der Speisekonsistenz liegt die Kaukraft beim Essen zwischen 50 und 100 Newton. Besonders stark wirken die Kaukräfte bei Bruxismus-Patienten (Prävalenz: etwa zehn Prozent). So wurden bei Knirschern Kaukräfte von bis zu 800 Newton gemessen. Doch auch Spitzenbelastungen beim Essen (Beispiel: Kirschkern) können Materialien und Komponenten der prothetischen Suprakonstruktion sehr wohl überfordern.  

    Wie kann man diese Fehler vermeiden?

    Im Rahmen der Planung kann durch die Positionierung der Im- plantate, ihrer Zahl, Länge und Form die Belastbarkeit der späteren Suprakonstruktion gesteigert werden. Bei der prothetischen Versorgung können durch die Materialauswahl, die Art der Befestigung (zementiert bzw. verschraubt), die Gestaltung der Gerüste und Kauflächen sowie die Verbindung der Implantate untereinander Spitzenbelastungen vermieden und die Widerstandsfähigkeit der Konstruktion kann positiv beeinflusst werden. Wichtig ist die Wahl der Materialien: Vollkeramik auf Implantaten birgt im Seitenzahnbereich ein hohes Risiko.