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  • 01.05.2007 | Fehlerreport

    Verlust von vestibulärem Knochen durch Frühkontakte – das Zahnfleisch folgte

    von Dr.med. Dr. med. dent. Rüdiger Osswald, München

    Ein 29-jähriger Patient suchte uns zum Ziehen eines Fadens nach chirurgischer Entfernung seines Lippenbändchens auf. Die Indikation zu diesem Eingriff war gestellt worden, nachdem das Zahnfleisch sich von den relativ neuen Kronen relativ schnell zurückgezogen hatte und die Zahnhälse freilagen.  

     

    Was war der Fehler?  

    Die eigentliche Ursache für den Attachementverlust an den oberen Schneidezähnen sind deutliche iatrogene Frühkontakte auf den viel zu dicken Frontzahnkronen, die zu einem chronischen Frontzahntrauma führen. Zahlreiche Frühkontakte in Schlussbissstellung. Insbesondere die mittleren Unterkiefer-Schneidezähne knallen bei jedem Schlussbiss auf die viel zu dicken Frontzahnkronen und traumatisieren deren Zahnhalteapparat. Solche Traumata führen in relativ kurzer Zeit zum Verlust von vestibulären Knochen – dem das entzündungsfreie Zahnfleisch folgt – und auf Dauer zu Zahnlockerungen.  

     

    Die Okklusion ist nicht statisch, sondern dynamisch. Solche Schäden finden sich häufig auch im natürlichen Gebiss. Ohne indikationsgerechte Therapie kann diese Pathologie in Abhängigkeit von der Qualität des Zahnhalteapparates und dem Abrasionswiderstand der Zähne zu Zahnlockerungen, horizontalem Knochenabbau, vertikalen Knocheneinbrüchen, Auffächerung der Front und letztlich zu Zahnverlusten führen. Ursache ist häufig eine als „sekundärer Engstand des Erwachsenen“ bezeichnete und im Laufe der Jahre häufig kontinuierlich zunehmende Schachtelstellung der Unterkieferfrontzähne.