28.06.2010 | Implantologie
„Titan-Sensibilisierung“: Sind Titan(oxid)partikel schuld?
Echte Allergien auf Titan stellen im Unterschied zu anderen Metallen eine Rarität dar. Denn Titanionen bilden durch ihre hohe Sauerstoffaffinität unmittelbar nach ihrer Freisetzung Oxide. Im Unterschied zu freien Ionen können Oxide keine Proteinbindung eingehen, sind somit keine Haptene und haben keine allergene Wirkung.
Die häufigere Ursache der titaninduzierten Periimplantitis ist die überschießende proentzündliche Reaktivität der Gewebemakrophagen nach Kontakt mit Titan(oxid)partikeln, welche anhand der proentzündlichen Schlüsselzytokine Interleukin-1 und TNF-alpha sowohl in vivo (In-situ-Hybridisierung) als auch ex vivo (PBMC-Stimulationsüberstand) messbar ist. Diese Zytokinantwort beruht nicht auf der Anwesenheit spezifischer Lymphozyten (somit liegt definitionsgemäß keine Allergie vor), sondern auf einer erhöhten Entzündungsbereitschaft unspezifischer Entzündungszellen (Gewebemakrophagen, Monozyten) nach Kontakt mit partikulärem Titanabrieb (Debris). Die Intensität, mit der die Gewebemakrophagen auf die Abrieb-Titanpartikel mit einer Entzündung antworten, ist im Wesentlichen genetisch geprägt.
- S Schütt et al.: Hyperactivity of Tissue-macrophages after Contact with Particles of Oxidated Titan as the Cause of an Enhanced Local Inflammatory Reaction in Patients with Periimplantitis. ZWR (2010) 119: 222-232
Abstract
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