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  • 26.01.2010 | Parodontologie/Rheumatologie

    Verstärken Parodontitis-Bakterien rheumatische Erkrankungen?

    von Dr. med. Jacqueline Detert, Klinik für Rheumatologie und klinische Immunologie der Charité Berlin

    Eine Parodontitis ist ein Risikofaktor für systemische Erkrankungen. In neueren Studien wurde gezeigt, dass Parodontitis-Patienten häufiger an Erkrankungen des Herz- und Gefäßsystems - wie Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall - leiden. Umgekehrt können auch systemische Erkrankungen - wie zum Beispiel Diabetes Mellitus, Osteoporose und Fettsucht - eine Parodontitis hervorrufen oder begünstigen. Bei rheumatischen System-Erkrankungen hat sich herausgestellt, dass Patienten mit einer ankylosierenden Spondyloarthritis ein 6,8-fach erhöhtes Risiko für eine Parodontitis aufweisen. Auch bei Rheuma im Kindes- und Jugendalter besteht eine erhöhte Gefahr, eine Parodontitis zu entwickeln.  

     

    Parodontitis und rheumatoide Arthritis (RA) haben eine wesentliche Gemeinsamkeit: Eine Entzündung liegt vor. Viele Faktoren bedingen die Entwicklung der RA - darunter Alter und Geschlecht, genetische Voraussetzungen, Rauchen und Infektionen, die zum Beispiel durch Bakterien entstehen. Eine bakterielle Infektion ist auch Hauptursache der Parodontitis. Dabei bildet sich ein mikrobieller Biofilm auf der Zahnoberfläche, der durch die Bakterien direkte und durch eine überschießende Immunantwort indirekte Schädigungen hervorruft.  

    Vergleichbare Entzündungsmuster

    Bei beiden Erkrankungen scheint die Reaktion auf den jeweiligen Entzündungsreiz unverhältnismäßig stark zu sein, und in den Krankheitsverläufen verursachen chronisch-entzündliche Prozesse, dass Bindegewebe und Knochenmatrix zerstört werden.  

     

    Bei der RA führen insbesondere entzündungsfördernde Zytokine, Botenstoffe wie IL-1, IL-6 und TNF-alpha sowie Bindegewebszellen der Synovialmembran dazu, dass strukturschädigende Substanzen wie PGE2´s und MMP´s freigesetzt werden. Prostaglandin E2 (PGE2) ist eines der wichtigsten Gewebehormone, das in das Entzündungsgeschehen involviert ist. Es erhöht die Durchlässigkeit der Gefäße - wodurch Schwellungen entstehen -, verursacht Rötungen und verstärkt Schmerzen. Matrix-zerstörende Kollagenasen und Elastasen (MMP´s) sind Enzyme, die unter anderem Peptid-Verbindungen spalten.