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  • 01.03.2006 | Repetitorium

    Brauchen wir wirklich bei jeder Wurzelkanalbehandlung Kofferdam?

    von Dr. med. Dr. med. dent. Rüdiger Osswald, München

    „Eine Kofferdamisolierung hat bei jeder Sitzung einer Wurzelkanalbehandlung zu erfolgen.“ So steht es in der gemeinsamen Stellungnahme der DGZ und der DGZMK [1]. Seitdem Kofferdam im vorletzten Jahrhundert in die Zahnheilkunde eingeführt wurde, wird zwar viel darüber geschrieben und doziert. Zum Beispiel wird behauptet, dass die Erfolgsquoten bei zahnärztlichen Maßnahmen durch seine Verwendung erheblich gesteigert werden. Die wissenschaftliche Basis für diese Annahme erweist sich bei näherem Hinsehen jedoch als ausgesprochen dünn.  

     

    So finden weder Albani et al. nach fünf und zehn Jahren noch Lygidakis et al. nach vier Jahren bei Versiegelungen einen signifikanten Unterschied im Vergleich zur Verwendung von Watterollen noch sehen Smales und Raskin et al. einen solchen nach zehn Jahren für Kunststofffüllungen. Auch Heringer et al. können nicht über einen Unterschied bei der Haltbarkeit geklebter Brackets berichten [2].  

     

    Als weiteres wesentliches Argument für die Verwendung von Kofferdam gilt der Schutz vor schädlicher Kontamination oder Rekontamination des Operationsgebietes durch Speichel. Insbesondere die Endodontie betreffend findet sich jedoch keine einzige wissenschaftliche Untersuchung, die eine Steigerung der Performance unter der Verwendung von Kofferdam für die Endodontie belegt.