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  • 01.02.2006 | Repetitorium

    Kann eine Parodontalbehandlung einen Herzinfarkt vermeiden?

    von Prof. Dr. Thomas Kocher, Greifswald

    In Vorpommern wird die derzeit größte epidemiologische Studie in Deutschland durchgeführt, die bei der Beantwortung dieser Frage im weltweiten Verbund eine Antwort mitliefern kann. Die Study of Health in Pomerania (SHIP) ist eine repräsentative Studie, in der insgesamt 4.310 Probanden medizinisch, zahnmedizinisch und soziodemographisch untersucht wurden. Zur Zeit arbeiten wir an einem fünfjährigen Follow up, dessen Daten Ende nächsten Jahres zur Verfügung stehen werden.  

     

    Wir überprüften den Zusammenhang von Parodontalerkrankungen bzw. Zahnverlust mit der Dicke der Intima media (IMT) der Carotisgefäße bzw. die Anwesenheit von arteriosklerotischen Plaques in diesen Gefäßen. Nach Adjustierung für die kardiovaskulären Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht, Ausbildung, Rauchen, Diabetes, Lipide etc. fanden wir bei Männern zwischen 45 und 60 Jahren einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen Parodontalerkrankungen bzw. Zahnverlust und Arteriosklerose. Wir fanden aber keine Assoziation bei Frauen und bei älteren Männern. Diese Ergebnisse stimmen mit der bekannten Literatur überein und wurden bisher in den meisten Reviews nicht weiter diskutiert.  

     

    Ähnliche Resultate fanden wir bei der Analyse, ob Parodontalerkrankungen einen Einfluss auf systemische Entzündungsmarker wie die Anzahl weißer Blutkörperchen, Fibrinogen oder C-Reaktives Protein haben. Ferner zeigte sich, dass Frauen weniger Parodontalerkrankungen als Männer aufweisen. Unsere Erklärungen dazu sind zur Zeit spekulativ: Möglicherweise sind jüngere Frauen durch Östrogene vor Entzündungen und Knochenverlust geschützt und/oder Männer haben ein schlechteres Gesundheitsbewusstsein.