01.03.2005 | Repetitorium
Schützt Zähneputzen wirklich vor Herzinfarkt und Schlaganfall?
Desvarieux et al. sehen eine direkte Beziehung zwischen der pathologischen bakteriellen Besiedlung der Gingiva und einer subklinischen Atherosklerose. Doch das US-National Institute of Dental and Craniofacial Research ist zurückhaltend. Die Ergebnisse seien „weder direkt noch indirekt“ ein Beweis dafür, dass die Parodontose-Bakterien für die Atherosklerose verantwortlich sind, heißt es.
Menschen mit einer ausgeprägten Parodontitis haben häufig auch atherosklerotische Veränderungen an den Blutgefäßen. Dies zeigt die US-Studie. Nach Ansicht der Autoren ist das der Beleg dafür, dass gute Zahnhygiene vor Herzinfarkt und Schlaganfall schützt.
Dies ist allerdings eine gewagte Schlussfolgerung, denn die „Oral Infections and Vascular Disease Epidemiology Study (INVEST)“ ist eine Querschnittsuntersuchung, die lediglich zeigt, dass Menschen mit ungesundem Zahnfleisch möglicherweise auch in anderer Beziehung nicht vorbildlich leben. Um zu beweisen, dass die Zahnpflege sich günstig auf das kardiovaskuläre Risikoprofil auswirkt, müsste zumindest eine Beobachtungsstudie gemacht werden. So müsste zum Beispiel die Korrelation eines schlechten Zahnstatus bei der Einschulung oder bei der Musterung und dem späteren Auftreten von kardiovaskulären Erkrankungen untersucht werden.
Selbst eine solche Beobachtungsstudie würde nicht beweisen, dass jemand, der sich regelmäßig die Zähne putzt oder Süßigkeiten meidet, eine Atherosklerose verhindern kann. Dies müsste Gegenstand einer randomisierten klinischen Studie sein. So bleibt es bei der begrenzten „Evidenz“, die die Epidemiologin Moïse Desvarieux von der Columbia Universität in New York vorstellt.
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