· Fachbeitrag · CME-Beitrag
Endodontischer Notfall: wirksamere Anästhesie mit Kortisonpräparaten
| Eine akute irreversible Pulpitis verursacht extrem unangenehme Zahnschmerzen. Eine adäquate Schmerzkontrolle vor der endodontischen Therapie herzustellen, ist für Behandler oft eine Herausforderung. Der umsichtige Einsatz von Glukokortikoiden kann hier helfen. |
Dexamethason verbessert Anästhesietiefe und postoperative Beschwerden
Dexamethason ist ein synthetisches Glukokortikoid, das analgetisch, entzündungshemmend und immunsuppressiv wirkt. Es kann lokal injiziert oder systemisch als Tablette eingesetzt werden. Indiziert ist es bei hoch schmerzhaften, irreversiblen Pulpitiden, wenn eine höhere Anästhesietiefe gewünscht ist und/oder wenn postoperative Schmerzen nach endodontischer Therapie zu erwarten sind. Metaanalysen belegten bereits, dass die Gabe eines Kortikoids (Dexamethason oral oder als intraligamentäre Injektion) zur Prävention postoperativer Schmerzen bei symptomatischer Pulpitis eine signifikante Schmerzreduktion bis zu 24 Stunden nach der Behandlung bewirkt hat [1,2] (vgl. dazu ZR 09/2022, Seite 2).
Prämedikation und Kombination aus verschiedenen lokalen Anästhesietechniken
Ein dentaler Podcast [3] hat der endodontischen Schmerzbehandlung eine ganze Episode gewidmet. Der Endodontie-Spezialist Prof. Dr. David Sonntag erläutert darin im Gespräch mit Georg Benjamin, dass er bei stark schmerzhaften, irreversiblen Pulpitiden vier Milligramm Dexamethason als orale Prämedikation eine Stunde vor der Behandlung gibt. Damit erreiche er in den meisten Fällen, dass die nachfolgende Anästhesie schneller und tiefer wirke. Aufgrund der langen biologischen Halbwertszeit des Glukokortikoids seien auch weniger postoperative Beschwerden zu erwarten. Wesentlich sei es allerdings, das entzündliche Gewebe und gegebenenfalls den Pus komplett zu entfernen und die Wurzelkanäle ausreichend zu desinfizieren. Verbleibt entzündetes Gewebe im Wurzelkanal, werden die Schmerzen trotz Dexamethason wahrscheinlich wieder aufflammen.
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