· Fachbeitrag · CME-Beitrag
Kurze Implantate stabilisieren Freiendsättel
| Im atrophierten, zahnlosen, distalen Unterkieferbereich können kurze Implantate eine Option sein, um herausnehmbare Freiendprothesen zu stabilisieren, der Kieferkammatrophie entgegenzuwirken und den Kaukomfort von Patienten zu erhöhen. Erste Studien zeigen gute Resultate für diese Therapievariante. |
Implantate vergrößern das Unterstützungspolygon
Die Molaren sind die am häufigsten fehlenden Zähne bei Patienten. Ein Ersatz ist entweder über Implantate möglich oder in Form von herausnehmbarem Zahnersatz mit Freiendsätteln. Gerade im Unterkiefer ist die Retention und Stabilität solcher Freiendsättel begrenzt, worunter nicht nur die Kauleistung leidet. Nicht selten fallen in das Weichgewebe eingesunkene Sättel auf, die eine beschleunigte Knochenresorption des zahnlosen Alveolarkamms zur Folge haben. Die Okklusion verändert sich, die Belastung ist unausgeglichen, die Knochenresorption schreitet weiter fort. Um eine solche Situation zu stabilisieren, ist eine bilaterale Platzierung von Implantaten möglich. So lässt sich eine Teilprothese der Kennedy-Klasse I (bilateral verkürzte Zahnreihe) in eine Implantat-unterstützte herausnehmbare Teilprothese der Kennedy-Klasse III (Zahnreihe mit singulärer Lücke) umwandeln. Forscher sprechen in diesem Zusammenhang von einer Vergrößerung des Unterstützungspolygons, jener Raute in der Aufsicht auf den Unterkiefer, deren Eckpunkte die Pfeilerzähne/-implantate bilden und die größer wird, je weiter nach distal die Implantate platziert werden. Ein Einsinken der Freiendsättel in das Weichgewebe wird so verhindert, die Retention und Okklusion verbessert.
6-mm-Implantate gute Option für den hinteren UK-Bereich
Da das Knochenangebot im Molarenbereich des (atrophierten) Unterkiefers für Implantate der Standardlänge ≥ acht Millimeter meistens nicht ausreicht ohne umfangreiche Augmentationsverfahren, können Behandler hier auf kurze Implantate ≤ sechs Millimeter zurückgreifen. Das erspart den meist älteren Patienten größere operative Eingriffe und reduziert nicht zuletzt die Kosten. Eine systematische Überprüfung einer US-Arbeitsgruppe zeigte eine mittlere Überlebensrate von 96 Prozent von Implantaten mit einer Länge von ≤ sechs Millimetern nach ein bis fünf Jahren [1].
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