· Fachbeitrag · CME-Beitrag
Mundgesundheit mit Zusammenhang zu Multimorbidität und Polypharmazie
| Verschiedene Studien konnten einen Zusammenhang zwischen einem schlechten Mundgesundheitszustand und Multimorbidität sowie Polypharmazie feststellen. Danach sollten sich Präventions- und Kooperationsprogramme, Versorgungsarten und Betreuung richten. |
Hohe Prävalenz zu Multimorbidität und Polypharmazie im Alter
Die Bevölkerung wird zunehmend älter. Ältere Menschen leiden öfter unter Multimorbidität, das heißt, unter mindesten zwei chronischen Krankheiten. Das wiederum bedingt in vielen Fällen die Einnahme von täglich fünf oder mehr Medikamenten bei nur einem Patienten, was als Polypharmazie definiert ist. Medikamente stehen aber in direktem oder indirektem Zusammenhang mit der Entstehung von Karies, parodontalen und Mundschleimhaut-Erkrankungen, Problemen beim Kauen, Hyposalivation, Aspirationspneumonie oder Verträglichkeit von Zahnersatz. Gerade Hochbetagte und Pflegeheimbewohner sind diesbezüglich einem erhöhten Risiko ausgesetzt, da sie häufig nicht mehr allein eine adäquate Mundhygiene durchführen können [1].
Mundgesundheitszustand bei Multimorbidität und Polypharmazie
Eine Studie stellte einen Zusammenhang zwischen dem schlechten Mundgesundheitszustand und der Polypharmazie und/oder Multimorbidität in einer repräsentativen geriatrischen Schweizer Bevölkerung aus drei Pflegeheimen mit integrierter zahnärztlicher Versorgung fest [1]. Dabei zeigte sich z. B., dass bei bestimmten Medikamentengruppen, insbesondere blutdrucksenkenden Medikamenten und Stimulanzien des zentralen Nervensystems, mehr Wurzelreste vorhanden waren. Die Studienautoren machen deshalb auf die besondere Bedeutung und notwendige Ausbaufähigkeit der Zusammenarbeit von Zahnärzten und Pflegepersonal und den zunehmenden Behandlungsbedarf bei den Ältesten und Pflegebedürftigen aufmerksam. Darüber hinaus weisen sie auf die gestiegene Behandlungskomplexität dieser Gruppen aufgrund Multimorbidität und Polypharmazie hin. Sie empfehlen deshalb „unter Berücksichtigung der systemischen Bedingungen und der geschätzten Lebenserwartung der behandelten Patienten weniger invasive prothetische Optionen, die sich leicht handhaben lassen.“ Insbesondere Zahnimplantate könnten zu einem Gesundheitsrisiko werden.
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