· Fachbeitrag · CME-Beitrag
Was bedeutet überhaupt „Zähneputzen“?
| Die Frage, was genau „Zahnputzen“ eigentlich bedeutet, ist nur scheinbar lapidar, denn Studien zeigen, dass sich Probanden selbst bei verstärkten Zahnputzbemühungen bei der Plaqueentfernung nicht unbedingt verbessern. Doch was ist so schwierig bei der Vermittlung des Zähnereinigens und wie können Zahnärztinnen und Zahnärzte mit ihren Teams die Patientinnen und Patienten dabei noch besser unterstützen? |
Großer Forschungsbedarf bei der Vermittlung von Zahnputzfertigkeiten
Die Gießener Psychologin und Expertin für orale Versorgungsforschung Prof. Dr. Renate Deinzer erforscht seit vielen Jahren mit aufwendigen Studien das Zahnputzverhalten von Probanden unterschiedlichen Alters. Bei der Vermittlung von Zahnputzfertigkeiten sieht sie noch großen Forschungsbedarf. Daher reichen die bisherigen Konzepte nach dem Motto „Sie sollten Ihre Zähne besser putzen“, untermauert von kurzen Instruktionen im Rahmen einer PZR, für eine nachhaltige Verhaltensänderung offenbar nicht aus. Deinzer wünscht sich eine Patientenaufklärung, die mehr darauf abzielt, die Zähne von allen fünf Seiten plaquefrei zu bekommen. Dabei sollte nicht nur der Fokus auf die Kariesprophylaxe an den Kauflächen gelegt werden, sondern auch verstärkt die Plaqueentfernung am Zahnfleischrand in den Blick genommen werden. Diese Bereiche sind oft schwieriger zu reinigen ‒ gerade an den Innenflächen. Doch die Bedeutung hinsichtlich Gingivitis- und Parodontitisprophylaxe ist enorm wichtig [1].
Die Eltern sind offenbar kein ideales Vorbild
Untersuchungen bei Jugendlichen zeigen, dass sie nicht in der Lage sind, Zahnbelag effektiv zu entfernen. Die Putztechnik ist nicht effizient, zudem vernachlässigen sie bestimmte Bereiche beim Putzen. Da Eltern eine wichtige Rolle bei der Aufklärung über Mundgesundheit spielen, hat Deinzer mit ihrer Arbeitsgruppe die Zahnputzleistung der Eltern von Jugendlichen untersucht [2]. Die Eltern putzten sich für die Studie „nach bestem Wissen und Gewissen“ die Zähne vor einer Videokamera. Diese Aufnahmen werteten die Forschenden aufwendig aus.
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