· Fachbeitrag · Implantologie
Implantologie: Es gibt kaum noch absolute Kontraindikationen, dafür mehr Risikopatienten
| In der Implantologie vollzieht sich ein Wandel: Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Osteoporose, bei denen Zahnärzte noch vor wenigen Jahren von Implantaten generell abrieten, sind heute keine absoluten Kontraindikationen mehr. Tabu sind Implantate auch nicht mehr für Patienten, die mit Immunsupressiva, Antiresorptiva oder Angiogenesehemmern behandelt werden. Damit wächst die Zahl derer, die von einer Implantatbehandlung profitieren können. Allerdings sorgen der demografische Wandel und komplexe medizinische Therapien dafür, dass ein Drittel der Patienten, bei denen implantatgetragener Zahnersatz möglich wäre, Risikopatienten sein werden. |
Welche medizinischen Risikofaktoren gibt es?
Zu den medizinischen Risikofaktoren zählen Erkrankungen und deren pharmakologische Therapie. Dabei sind nicht nur die Osteoporose und deren Behandlung mit Bisphosphonaten und Antikörpern zu nennen, sondern auch kardiovaskuläre Erkrankungen und Arzneistoffe im Renin-Angiotensin-Aldosteron-System sowie Betablocker. Chronische Entzündungen und die Anwendung von Kortison, selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer und Protonenpumpenhemmer kommen ebenfalls als Risikofaktoren in Betracht.
Immunsystem
Die Insertion dentaler Implantate ist mit einer Entzündungsreaktion des Körpers im Rahmen des knöchernen Einbaus verbunden. Darüber hinaus ist ein dauerhafter Implantaterfolg nur zu erreichen, wenn an der Durchtrittsstelle die bakterielle Invasion durch eine kompetente Immunabwehr in Schach gehalten wird. Das Immunsystem ist folglich sowohl bei der Einheilung als auch in der Gebrauchsphase der Implantate erforderlich, um den Erfolg der Implantatversorgung zu gewährleisten. Patienten mit eingeschränkter Immunabwehr stellen eine potenzielle Risikogruppe für die Insertion dentaler Implantate dar.
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