· Systemische Erkrankungen
Diabetiker erleiden häufiger Komplikationen an ihren Zahnimplantaten
| Im Körper der Menschen mit Diabetes mellitus wirkt sich die Hyperglykämie negativ auf vielfältige Stoffwechsel- und Entzündungsprozesse aus. Die Wundheilung ist beispielsweise bei den Betroffenen eingeschränkt. Obwohl Diabetiker nach dem Einsatz von Zahnimplantaten häufiger unter Komplikationen leiden, sollten Zahnmediziner den Betroffenen diese Versorgung nicht vorenthalten. |
Wissenschaftler weisen auf die Komplikationshäufung bei Diabetikern hin
Ein systematisches Review befasste sich gezielt mit der Frage, ob es eine Assoziation gab zwischen dem Auftreten von Implantat-Komplikationen und einem bestehenden Diabetes mellitus bei den Patienten. Die Wissenschaftler um Xue Jiang et al. [1] bezogen in ihrer Recherche in den fachmedizinischen Datenbanken Veröffentlichungen bis Februar 2020 mit ein. Dabei legten sie ihren Fokus in der Auswahl auf Studien mit den Endpunkten marginaler Knochenverlust, Sondierungstiefe und BoP (Bleeding on Probing).
Weniger Knochenrückgang und geringere Taschentiefen bei Gesunden
In die Ergebnisauswertung flossen zehn Studien mit ein (zwei retrospektive und acht prospektive Kohortenstudien). Von den insgesamt 625 Teilnehmern hatten 360 eine Diabetes-Erkankung, 265 waren gesund.
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Marginaler Knochenverlust | Probanden ohne Diabetes erlitten signifikant seltener Knochenrückgang um das Implantat herum. |
Sondierungstiefe | Gesunde Teilnehmer hatten eine signifikant geringere Taschentiefe. |
BoP | An Diabetes erkrankte Probanden hatten eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit, dass die Zahnfleischtaschen bluteten. |
Diabetes‒Schweregrad | Nur in drei Studien wurden die HbA1c-Werte zur Beurteilung des Zustandes der Diabetes-Einstellung in die Komplikationsbewertung miteinbezogen. Daher konnten hier wenige aussagekräftige Rückschlüsse gezogen werden. |
Häufiger Komplikationen an Implantaten bei Diabetikern
Bei den 360 an Diabetes erkrankten Probanden, die in die Ergebnisauswertung des Reviews mit einflossen, lagen signifikant häufiger Komplikationen an den Zahnimplantaten vor. Leider lässt das Review keine Aussage darüber zu, inwieweit dieses Risiko mit dem Schweregrad der Erkrankung assoziiert war. Nur wenige Studien berücksichtigten die HbA1c-Werte der Patienten. Diese Werte geben jedoch Auskunft über den Langzeitzucker im Blut und sind damit ein Indikator für die therapeutische Einstellung eines Erkrankten. Für eine detailliertere Betrachtung sollten hier weitere Studien folgen, am besten auch an einem größeren Kollektiv.
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Die Wissenschaftler raten Zahnmedizinern nicht davon ab, ihren Patienten, die an Diabetes leiden, Zahnimplantate einzusetzen. Sie sollten wachsamer für auftretende Komplikationen sein und dies auch mit den Patienten und ihren behandelnden Internisten/Diabetologen gemeinsam im Blick behalten |
Quelle
- Xue Jiang, Yanlin Zhu, Zhaoying Liu, Zilu Tian & Song Zhu: „Association between diabetes and dental implant complications: a systematic review and meta-analysis“; Acta Odontol. Scand. 2021 Jan. 79 (1): 9‒18. Epub 2020 May 13. PMID: 32401121. doi.org/10.1080/00016357.2020.1761031