· Fachbeitrag · Zukunftstechnologie
Kaltes Plasma in der Implantologie
| Die experimentelle Anwendung von kaltem Plasma in der Implantologie hat im Moment zwei Schwerpunkte: Verbesserung des Einheilens durch Oberflächenmodifikation am Implantat sowie der Einsatz gegen Biofilme, die sich auf Zähnen oder Implantaten bilden. Diese sehr resistenten Verbände von Bakterien können zu Entzündungen wie Periimplantitis führen, die schwierig zu behandeln sind. Auf dem Jahreskongress der Arbeitsgemeinschaft für Grundlagenforschung (AfG) der DGZMK wurden aktuelle Forschungsergebnisse vorgestellt. |
Plasma ‒ ein junger Forschungszweig in der Zahnmedizin
Plasma gilt als vierter Aggregatzustand. Bisher nutzt vor allem die Industrie das energiegeladene, hoch reaktive Gas. Erst seit den frühen 1990er Jahren ist es möglich, kaltes Plasma bei Atmosphärendruck zu erzeugen. Ein junger Forschungszweig arbeitet auch an der medizinischen Nutzung. Erste Geräte werden auch in der Zahnmedizin getestet ‒ so zum Beispiel der kinpen MED® (Fa. neoplas tools GmbH, Greifswald).
Oberflächenmodifizierung bei Implantaten
Es bestehen begründete Chancen, dass kaltes Plasma die Implantat-Einheilung durch Oberflächenveränderung fördern kann, weil durch die Einwirkung von Plasma auf Oberflächen deren Hydrophilität verändert wird. Der Grad der Hydrophilität beeinflusst die Zellanlagerung. Wird zum Beispiel der Kontaktwinkel von 139° auf superhydrophil (<5°) gesenkt, steigt die Zellanlagerung erheblich. Umgekehrt lagern sich auf besonders hydrophoben Oberflächen (Kontaktwinkel >160°) keine Zellen an, sie kullern quasi herunter. Durch die Plasma-Behandlung von Titan-Oberflächen konnten die Ausgangskontaktwinkel innerhalb weniger Sekunden auf <6° herabgesetzt werden, berichteten Forscher der Universität Greifswald. [1]
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