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  • · Fachbeitrag · Komplikationsmanagement

    Blutungsrisiko unter Antikoagulationstherapie reduzieren

    | Während sowie nach oralchirurgischen Eingriffen wie Zahnextraktionen haben Menschen, die dauerhaft Antikoagulantien einnehmen, ein erhöhtes Risiko für Blutungskomplikationen. Antifibrinolytika wie Tranexamsäure können hier neben anderen hämostatischen Interventionen gegensteuern, wie Erkenntnisse der Universität Utrecht zeigen. Eine aktuelle Studie der Universität Tokyo untersuchte zudem, welche oralchirurgischen Eingriffe unter Antikoagulationstherapie offenbar besonders risikobehaftet sind. |

     

    Bestimmte Ereignisse führen häufiger zu Blutungen

    Die in die japanische Studie eingeschlossenen 395 Patienten (Alter: 82,3 ± 6,5 Jahre) standen unter dauerhafter Medikation von Vitamin-K-Antagonisten wie Warfarin oder direkten oralen Gerinnungshemmern wie Apixaban, Edoxaban und Rivaroxaban. Postoperative Blutungen traten bei 75 Probanden im Zuge von Zahnextraktionen auf. Dabei beobachteten die Forschenden, dass die postoperativen Blutungskomplikationen häufiger in Zusammenhang mit Osteotomien, vertikaler Inzision sowie der Extraktion von Seitenzähnen auftraten und auch, wenn viele Zähne extrahiert wurden. Die Autoren empfahlen in diesem Zusammenhang, adaptierende Nähte und hämostatische Methoden anzuwenden, um die Wahrscheinlichkeit postoperativer Blutungen zu senken.

     

    Blutgerinnung mit Antifibrinolytika unterstützen

    Antifibrinolytika wie Tranexamsäure, z. B. topisch als Mundspülung verabreicht, unterstützen die Blutgerinnung auch bei Patienten unter Antikoagulationstherapie, die aufgrund dessen vermehrt zu Blutungen neigen ‒ so die Essenz der Metastudie aus den Niederlanden, die insgesamt 253 Patientenfälle analysierte. Den Studienergebnissen zufolge erwies sich Tranexamsäure im Management des erhöhten Blutungsrisikos in dieser Patientengruppe als gut verträgliche und kostengünstige Behandlungsoption (siehe Beitrag zur Blutungsverringerung mit Tranexamsäure auf S. 16 dieser Ausgabe).

     

    Leitlinie mit konkreten Empfehlungen

    Bei diesen Patienten ist auch die Art der Lokalanästhesie entscheidend ‒ es sollte nur ein geringes bis kein Risiko einer Gefäßverletzung mit konsekutiver Nachblutung in Kauf genommen werden [3]. Auch wenn die Inhalte der seit fünf Jahren nicht aktualisierten Leitlinie derzeit überprüft werden, enthält sie klare Empfehlungen für das prä-, intra- und postoperative Management im Zusammenhang mit den verschiedenen oralen Antikoagulantien.

     

    Quellen

    • [1] Ueda K et al. Factors influencing postoperative bleeding after dental extraction in older adult patients receiving anticoagulation therapy. Clin Oral Invest 2024, (28):22, doi.org/10.1007/s00784-023-05424-1.
    • [2] Engelen ET et al. Antifibrinolytic therapy for preventing oral bleeding in people on anticoagulants undergoing minor oral surgery or dental extractions. Cochrane Database Syst Rev 2018, 7(7):CD012293, doi.org/10.1002/14651858.CD012293.pub2.
    • [3] S3-Leitlinie. Zahnärztliche Chirurgie unter oraler Antikoagulation/Thrombozytenaggregationshemmung. Abruf unter iww.de/s12048.
    Quelle: Ausgabe 01 / 2025 | Seite 6 | ID 50243820