· Fachbeitrag · Postoperative Komplikation
Alveolitis sicca nach 8er-Extraktion bei Einnahme oraler Kontrazeptiva häufiger
| Aktuelle Forschungen beobachten eine Verbindung zwischen dem Auftreten von Alveolärer Osteitis (AO, Alveolitis sicca) und der Entfernung dritter Molaren bei Frauen, die orale Kontrazeptiva einnahmen. Da diese bei der Verhütung noch immer einen hohen Stellenwert einnehmen, tragen das Risiko für diese Komplikation vielen Patientinnen. Forscher beleuchteten zudem, welche Rolle natürliche Hormonschwankungen spielen und ob auch Antibiotika und Analgetika in diesem Zusammenhang für ein höheres Komplikationsrisiko sorgen. |
Weisheitszahn-OP: alveoläre Osteitis häufige Komplikation
Die AO ist nach der Extraktion dritter Molaren nicht selten (20‒30 % vs. 2 % bei Routineextraktionen). Normalerweise bildet sich nach der Extraktion ein Thrombus in der leeren Alveole, was zu einer komplikationslosen Heilung führt ‒ bei der AO geht er jedoch verloren bzw. löst sich auf. Betroffene haben oft starke Schmerzen, schlechten Atem und Geschmack, geschwollene Lymphknoten und eine verlängerte Heilungszeit. Neben dem regelmäßigen Wechsel von Tamponaden wird die AO mit Kochsalzspülungen und Schmerzmitteln behandelt. Die AO ist offenbar das Ergebnis einer Fibrinolyse oder des Verlustes des Blutgerinnsels und/oder einer subklinischen bakteriellen Infektion, die bereits bestand. Als Risikofaktoren werden Rauchen, weibliches Geschlecht, orale Kontrazeptiva, Alter, gefäßverengende Substanzen und der Menstruationszyklus diskutiert.
Doppeltes Risiko bei Einnahme oraler Kontrazeptiva („Pille“)
Eine Metastudie aus den USA analysierte das Auftreten von AO nach 8er-Extraktionen bei 2.919 Frauen ohne und 1.366 Frauen mit Einnahme oraler Kontrazeptiva und bewertete auch die Verabreichung von postoperativen Analgetika und Antibiotika. Die Forschenden dokumentierten bei Frauen mit gleichzeitiger Einnahme der Pille eine deutlich erhöhte Inzidenz. Die Wahrscheinlichkeit hierfür lag im Vergleich zu Frauen, die die Pille nicht einnahmen, etwa doppelt so hoch. Frauen, die auf die Pille verzichteten, hatten lediglich ein mit Männern vergleichbares AO-Risiko. Demnach stellt das weibliche Geschlecht per se keinen Risikofaktor dar [1]. Weitere Studien [2, 3] bekräftigen die höhere AO-Inzidenz bei Einnahme der Pille, dabei dokumentierte die Studie von Ogata et al. [3] ebenfalls ein zweifach höheres Risiko.
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