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  • · Fachbeitrag · Bescheinigungen

    Die „AU-Bescheinigung“ für ein krankes Kind (Muster 21) richtig ausfüllen

    von Jana Brandt, ZMV, individuelles Praxismarketing & Abrechnungsbetreuung InPrA, Sangershausen

    | Ist ein Kind krank, muss es betreut werden. Eine Betreuung durch ein Elternteil kann durch eine (zahn-)ärztliche Bescheinigung sichergestellt werden. Oft wird in der Zahnarztpraxis dafür das Formular für die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) ausgestellt. Das ist jedoch nicht korrekt. Eine echte AU beschreibt eine Arbeitsunfähigkeit des betroffenen Patienten und nicht die Betreuung eines Kindes. Wie Sie eine „AU“ für ein krankes Kind ausstellen, erklärt dieser Beitrag. |

    Kranke Erwachsene sind „arbeitsunfähig“ ...

    Als „arbeitsunfähig“ gilt, wer aufgrund einer Erkrankung oder infolge eines (zahn-)ärztlichen Eingriffs selbst seiner Arbeitstätigkeit nicht nachkommen kann. In diesem Fall ist seit dem 01.07.2022 flächendeckend die elektronische AU-Bescheinigung (eAU) auszufüllen (04/2022, Seite 1; Abruf-Nr. 48090055).

    ... kranke Kinder jedoch nicht!

    Für die Betreuung erkrankter Kinder durch einen Elternteil ist ein anderes Formular anzuwenden ‒ das Formular „Muster 21“ aus dem BMV-Z:

     

    Auf der Rückseite des Formulars muss der betreuende Elternteil die Angaben ausfüllen:

     

    Welche Grundlagen müssen erfüllt sein?

    Das kranke Kind muss unter 12 Jahre alt sein. Eine Betreuung ist erforderlich und es gibt keine andere Person, die das Kind betreuen kann. Der betreuende Elternteil hat keine andere Möglichkeit, über den Arbeitgeber eine bezahlte Freistellung zu erhalten. Mit diesen Grundlagen kann das Muster 21 für die Betreuung ausgestellt werden.

     

    Kinder ab dem 12. Lebensjahr können nicht mehr über dieses Formular eine verordnete Betreuung erhalten. Auch hier ist eine Ausstellung der AU für die Eltern nicht erlaubt. Gemäß Arbeitsunfähigkeits-Richtlinie ist die AU für die Arbeitsunfähigkeit des Versicherten vorgesehen. Diese liegt gem. § 2 AU-Richtlinie (online unter iww.de/s12049) vor, wenn

     

    • „Versicherte aufgrund von Krankheit ihre zuletzt vor der Arbeitsunfähigkeit ausgeübte Tätigkeit nicht mehr oder nur unter der Gefahr der Verschlimmerung der Erkrankung ausführen können. Bei der Beurteilung ist darauf abzustellen, welche Bedingungen die bisherige Tätigkeit konkret geprägt haben.
    • Arbeitsunfähigkeit liegt auch vor, wenn aufgrund eines bestimmten Krankheitszustandes, der für sich allein noch keine Arbeitsunfähigkeit bedingt, absehbar ist, dass aus der Ausübung der Tätigkeit für die Gesundheit oder die Gesundung abträgliche Folgen erwachsen, die Arbeitsunfähigkeit unmittelbar hervorrufen.“

     

    Sicherstellung durch den Gesetzgeber

    Eine Kinderbetreuung im Krankheitsfall ist mit 15 Tagen je Elternteil oder 30 Tagen je Alleinerziehender möglich.

     

    Dokumentation in der Karteikarte

    In Ihrer Karteikarte sollten die Gründe für die Verwendung des Musters 21 dokumentiert werden. Dazu gehört:

    • Diagnose, Grund der Betreuung
    • Kann jemand anderes die Betreuung sicherstellen (ja/nein)? Wenn nein, dann Muster 21
    • Ist über den Arbeitgeber eine bezahlte Freistellung möglich (ja/nein)? Wenn nein, dann Muster 21
    • ggf. ärztliche Anweisungen für die Betreuung

    Ausstellung und Abrechnung

    Die Ausstellung des Muster 21 löst die BEMA-Nr. Ä 70/7700 aus. Das Muster 21 wird ausgedruckt und kann derzeit nicht digital übermittelt werden. Achten Sie darauf, dass in der Karteikarte die Ausstellung dokumentiert ist.

     

    • Beispiele
    Patient ist 3 Jahre alt, multiple Aphten mit großen Schmerzen

    1

    Ä1

    Symptombezogene Untersuchung und Beratung

    • Vollständige Untersuchung nicht möglich
    • Weitere therapeutische Maßnahmen nicht möglich

    7700

    Ausstellung Muster 21, 2 Tage

    • Andere Betreuung nicht möglich
    • Keine andere bezahlte Freistellung durch den Arbeitgeber
    Patient ist 11 Jahre alt, 14/24 müssen extrahiert werden (Anweisung KFO)

    1

    181 a

    Konsil KFO, beide Ärzte telefonieren

    • Therapeutische und terminliche Absprache

    Aufklärung und Beratung, Einverständnis

    • Mutter
    • Patient

    2

    I

    Infiltrationsanästhesie

    • 14, 24
    • Anästhetikum (Art und Menge)

    2

    X2

    Komplikationslose Entfernung 14, 24

    • Zähne vollständig entfernt
    • Keine Komplikation
    • Blutung moderat

    Aufklärung

    • Verhalten post extraktionem

    1

    ohn

    Patient klagt über Kreislaufbeschwerden

    • Betreuung des Patienten
    • Instruktionen an die Mutter

    1

    7700

    Ausstellung Muster 21, 1 Tag

    • Andere Betreuung nicht möglich
    • Keine andere bezahlte Freistellung durch den Arbeitgeber
    Patient 14 Jahre alt, schulpflichtig ‒ Verbrennung am Gaumen durch heißen Pizzakäse

    1

    Ä 1

    Symptombezogene Untersuchung und Beratung

    • Patient gibt an, wie die Verbrennung entstanden ist

    1

    Ä 2000

    Versorgung einer Brandwunde mittels Desinfektion und Medikament

    • Maßnahmen: (...)
    • Medikament: (...)
    • Anordnung häusliche Maßnahmen: (...)

    1

    7700

    Ausstellen einer AU, 1 Tag

    • Patient fühlt sich nicht in der Lage einen Schulbesuch durchzuführen, hat einen Vortrag am nächsten Tag ‒ reden nur unter Schmerzen möglich
     
    Quelle: Ausgabe 01 / 2025 | Seite 3 | ID 50240683