01.09.2006 | Aktuelle Fallbeispiele
Temporäre Schienung nach Frontzahntrauma
Dass ein Kind nach einem Sturz mit gelockerten Schneidezähnen unangemeldet in der Praxis erscheint, kommt gar nicht so selten vor. Mit den dann erforderlichen Maßnahmen und deren korrekter Abrechnung befasst sich das nachfolgende Fallbeispiel.
Beispiel
Datum | Behandlung | Bema | GOZ/GOÄ |
08.07. (Sa, 18.00 Uhr) | 10-jähriger Patient erscheint nach Sturz vom Fahrrad im zahnärztlichen Notdienst | 0 3 | Zu. D |
Untersuchung der beteiligten Schneidezähne und der umgebenden Weichgewebe: 11 und 21 teilluxiert, 21 leicht retrudiert, kleine Risswunde in der Oberlippe | – | Ä 5 | |
Besprechung der geplanten Behandlung (8 Minuten) | Ä 1 | Ä 1 | |
Vitalitätsprüfung: 11 positiv, 21 negativ | ViPr | 007 | |
11 - 21: Rö-Aufnahme: Verdacht auf Wurzelfraktur o. B. | Rö 2 | Ä 5000 | |
Orthopantomogramm: keine Kieferfraktur, Kiefergelenke o. B. | Ä 935 d | Ä 5004 | |
11, 21: Infiltrationsanästhesie labial | 2 x I | 2 x 009 | |
21: Reposition in die Zahnreihe | Ä 2685 | Ä 2685 | |
Verschluss der kleinen Lippenwunde durch Naht | Ä 2001 | Ä 2001 | |
OK-Abformung für tiefgezogene Schiene | – | – | |
19.00 Uhr | Festes Einzementieren der im Praxislabor hergestellten Schiene von 15 bis 25 | Ä 2698 | Ä 2698 |
10.07. | Erstellen eines Heil- und Kostenplanes | 2 | (002) |
12.07. | Kontrolle der Schiene mit Entfernung einer scharfen Kante | Ä 2702 | Ä 2702 |
16.07. | Schiene hat sich teilweise gelöst Erneute Zementierung |
Ä 2702 |
Ä 2702 |
Entfernung der Naht an der Lippe mit Wundsäuberung | N | 330 | |
24.08. | Entfernung der Schiene, 11 und 21 wieder fest | Ä 2702 | Ä 2702 |
15 - 25: Gründliche Beseitigung der Zementreste | – | (10 x 405) | |
Vitalitätsprobe: 11 positiv, 21 negativ | ViPr | 007 | |
21: Zahn mit Interdentalkeil separiert | bMF | 203 | |
12 - 23: Kofferdam angelegt | – | 204 | |
21: Trepanation | Trep 1 | 239 | |
21: Wurzelkanalaufbereitung | WK | 241 | |
21: Rö-Messaufnahme | Rö 2 | Ä 5000 | |
21: Verifizierung durch elektrometr. Kanallängenbestimmung | (240*) | 240 | |
21: Wurzelfüllung | WF | 244 | |
21: Rö-Kontrollaufnahme | Rö 2 | Ä 5000 | |
21: Kompositfüllung palatinal | F 1 | 205 | |
31.08. | Kontrolle der Zähne 11, 21: beide fest und belastbar Ausführliche Besprechung einer eventuell später erforderlichen Bleichbehandlung, Veneer-Versorgung oder Überkronung des Zahnes 21 (15 Minuten) | –
Ä 1 | –
Ä 3 |
Erläuterungen zur Tabelle
8. Juli
Für die Inanspruchnahme des Zahnarztes außerhalb der Sprechstunde – auch im zahnärztlichen Notdienst – kann bei einem Kassenpatienten der Zuschlag 0 3 berechnet werden. Bei einem Privatpatienten ist je nach Tag und Uhrzeit zwischen den GOÄ-Zuschlägen A, B, C und D zu unterscheiden, die allerdings nur in Verbindung mit einer Untersuchung oder Beratung ansatzfähig sind. Bei einer Behandlung an einem Samstag, Sonn- oder Feiertag zwischen 20 Uhr abends und 8 Uhr morgens ist der Zuschlag D mit einem der Zuschläge B oder C kombinierbar.
Die Teiluntersuchung eines bestimmten Zahnes oder Kieferabschnitts kann in der Privatabrechnung unter der Gebühren-Nr. Ä 5 („Symptombezogene Untersuchung“) abgerechnet werden. Diese ist – ebenso wie die Nr. Ä 1 – innerhalb eines Behandlungsfalles nur einmal neben einer anderen Leistung ansatzfähig. In der Kassenabrechnung existiert keine analoge Position.
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