11.06.2013 · Fachbeitrag · ABC der Betriebswirtschaft

Die aktuelle Zahl: der Stückertrag

von Apotheker und Unternehmensberater Dr. Reinhard Herzog, Tübingen

| Im Grunde ist der Stückertrag schnell erklärt: Es ist der Rohertrag, der sich ergibt, wenn man vom tatsächlich erzielten (um die Umsatzsteuer bereinigten) Netto-Verkaufspreis den tatsächlichen Netto-Einkaufspreis abzieht. Die Probleme entstehen jedoch in der Praxis, denn es ist gar nicht so leicht, den realen Stückertrag zu ermitteln. Dies wiederum ist eine Ursache dafür, dass die vom Apothekenrechner angezeigten, über die Monate addierten Roherträge von den durch Steuerbüros ermittelten Erträgen mehr oder weniger deutlich abweichen. Wo liegen die Fehlerquellen? |

Erzielbare Stückerträge

Der Stückertrag ist eine zentrale Zielgröße: Er sollte selbstredend möglichst groß sein, erreicht durch auskömmliche Preise in Kombination mit einem möglichst günstigen Einkauf. Eine durchschnittliche GKV-Rx-Packung weist heute einen Stückertrag von etwa 7,50 bis 8 Euro ohne und um 9 Euro mit Rabatten auf, je nach eigenem Verhandlungsgeschick. Ein typisches OTC-Arzneimittel erbringt hingegen nur einen Stückertrag von etwa 3 bis 3,50 Euro.

Fallen bei der Ermittlung des realen Einkaufspreises

Bei der Ermittlung des realen Einkaufspreises lauern viele Fallen. So ist die Verbuchung der Rabatte eine Grundvoraussetzung, doch in praxi nicht immer exakt oder nur mit Aufwand möglich. Wie werden Werbekostenzuschüsse der Industrie auf die einzelne Packung umgelegt? Wie werden Zinsvorteile durch valutierte Rechnungen berechnet? Werden Versandkosten auf die einzelne Packung umgerechnet? Werden Naturalrabattpackungen - sofern in Randsegmenten noch gewährt - erfasst? Wie geht man mit im Nachhinein gewährten Boni und Kick-back-Vereinbarungen um? Manche EDV-Systeme gestatten nicht einmal die nachträgliche Änderung von Einkaufspreisen!