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  • · Fachbeitrag · ABC der Betriebswirtschaft

    Die aktuelle Zahl: Personalkosten je Kunde

    von Apotheker und Unternehmensberater Dr. Reinhard Herzog, Tübingen

    | Die Personalkosten verschlingen im Schnitt 10 bis 12 Prozent vom Nettoumsatz und 40 bis 45 Prozent vom Rohertrag mit großen, individuellen Abweichungen. In speziellen Situationen können nur 30 Prozent des Rohertrags auf das Personal entfallen, in anderen Fällen 50 Prozent und mehr. Da jedoch der Kunde die Ursache des Aufwands ist, bietet es sich an, die Kosten, und hier vorrangig die dominierenden Personalkosten, derart ursachengerecht zu betrachten und umzurechnen. Die Kennzahl heißt demzufolge „Gesamtpersonalkosten je Bonkunde“. |

     

    Berechnung der Gesamtpersonalkosten je Bonkunde

    Zur Berechnung der Kennziffer benötigen Sie zuerst Ihre Gesamtpersonalkosten einschließlich aller Sozialnebenkosten und Nebenleistungen wie zusätzliche Altersvorsorge, Fahrtkostenzuschüsse, Prämien etc. - jeweils inklusive etwaiger (Pauschal-)Steuern und Abgaben. Diese Kosten sind in der jeweiligen Periode (Monat, Quartal, Jahr) zu erfassen. Dinge wie ein 13. Gehalt oder Sonderzahlungen sind bei unterjährigen Betrachtungen gleichmäßig auf die einzelnen Monate kalkulatorisch zu verteilen.

     

    Bei der Zahl der Kunden sind die Bonkunden zu erfassen, also die Kunden, die tatsächlich etwas kaufen bzw. ein Rezept bringen. Abholer sollten also nicht noch einmal gezählt werden. In Apotheken mit bedeutsamen Geschäftsbereichen (umfangreiche Heimbelieferung, Speziallabor, Versandhandel etc.) ist zu überlegen, diese Bereiche abzugrenzen und in erster Linie nur die reine Offizinapotheke zu betrachten.

     

    Durchschnittliche Personalkosten je Bonkunde

    Im Durchschnitt entstehen in der typischen Offizinapotheke heute etwa 3,75 bis 4,25 Euro Personalkosten je Bonkunde. In kleineren Filialen liegt der Wert gerne 1 Euro höher, in größeren Filialen deutlich über der 2-Mio.-Euro-Grenze nähert er sich wieder den Hauptapotheken an. Center- und Lauflagenbetriebe mit weit unterdurchschnittlichem Bonumsatz und -ertrag liegen in der Regel unter 3 Euro, bisweilen sogar nur bei etwas über 2 Euro. In Ärztehäusern sollte dagegen die 4-Euro-Marke bei effizienter Betriebsführung nicht allzusehr überschritten werden. Spätestens Werte um oder über 5 Euro sind - trotz dort hohem Bonertrag - zu hinterfragen.

     

    FAZIT |  Verglichen mit den „Personalkosten je Packung“ sagen die „Gesamtpersonalkosten je Bonkunde“ mehr aus, da der größte Personalaufwand direkt am Kunden entsteht und weniger packungsbezogen im Back-Office. Den ganzen Nutzwert der Kennzahl erhalten Sie übrigens erst mit den Jahren - wenn Sie nämlich im Vergleich erkennen, ob Sie sich spezifisch verbessert oder verschlechtert haben. Letzteres ist immer ein Warnsignal, selbst wenn die Kosten in Umsatzprozenten gleich geblieben sind.

    Quelle: Ausgabe 10 / 2013 | Seite 8 | ID 42210544