· Fachbeitrag · Apothekenentwicklung
Ausblick auf 2015: Quo Vadis Apothekenmarkt?
von Apotheker und Unternehmensberater Dr. Reinhard Herzog, Tübingen
| Mit Prognosen ist es immer so eine Sache: Wüsste man, was alles in diesem Jahr passiert, wäre man - frei von Ungewissheiten - mutmaßlich um etliche Sorgen ärmer. Gleichwohl zeichnen sich einige Tendenzen schon frühzeitig ab, sodass man sich ganz gut darauf einstellen und manchen Fehltritt vermeiden kann. Was ist von 2015 angesichts unklarer Entwicklung der Konjunktur, Rabattkürzungen und einer sich weiter öffnenden Schere zwischen Klein- und Großbetrieben zu erwarten? Und das sind nur drei der Herausforderungen, vor denen der Apothekenmarkt steht. |
Allgemeiner Marktausblick
Der allgemeine Ausblick 2015 fällt nicht leicht. Die Richtung der Konjunktur bleibt infolge geopolitischer Risiken unklar und die jetzige Regierung hat sich eher auf ein verteilungspolitisches Wohlfühlklima als auf eine klare wirtschaftspolitische Vorwärtsorientierung eingerichtet. Das beeinflusst mittelbar die Sozialkassen, die aber selbst im ungünstigsten Fall noch von einem ordentlichen Finanzpolster zehren können, sodass für größere Sozial- und Gesundheitsreformen kein Anlass besteht. Somit müssen die Apotheken erst einmal mit den bestehenden Rahmenbedingungen zurechtkommen. Diese werden allerdings durch deutliche Rabattkürzungen teils empfindlich getrübt und können wieder nur durch Wachstum im Verdrängungsmarkt kompensiert werden. Ein „warmer Regen“ seitens des Gesetzgebers ist für 2015 nicht in Sicht.
Rx- und OTC-Markt
Dagegen steht das allgemeine Marktwachstum, das durch geringfügig steigende Rx-Packungszahlen und deutlicher zunehmende Rx-Packungswerte infolge neu eingeführter Hochpreis-Präparate geprägt sein dürfte. Hier stechen neuerdings Hepatitis C-Mittel, die neuen Onkologika und Immuntherapeutika sowie Orphan Drugs ins Auge. Mit den Kassenärzten wurde daher unlängst ein Ausgabenplus von beachtlichen 5,5 Prozent ausgehandelt (Rahmenvorgaben nach § 84 Abs. 7 Sozialgesetzbuch V). Hier profitieren jedoch vor allem facharztnahe und zentral gelegene Apotheken. Dem OTC-Markt ist ein kleines Plus zuzutrauen - auch weil der Umsatz 2014 wetterbedingt ziemlich mager ausfallen dürfte.
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