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  • · Fachbeitrag · Apothekenentwicklung

    Der Wirtschafts- und Apotheken-Jahresausblick 2020: Zeit der Umbrüche

    von Apotheker und Unternehmensberater Dr. Reinhard Herzog, Tübingen

    | Während sich die konjunkturelle Großwetterlage spürbar eingetrübt hat, stehen die Sozialkassen dank einer anhaltend stabilen Beschäftigungslage noch auf einem recht soliden Fundament. Größere Finanzprobleme mit der Notwendigkeit massiver „Spargesetze“ sind nicht zuletzt aufgrund eines ordentlichen Rücklagenpolsters nicht zu erwarten. Das Zeitfenster für größere Zusatzausgaben und neue Honorare schließt sich jedoch ebenfalls ‒ nicht zuletzt, weil das Ende dieser Legislaturperiode langsam seine Schatten vorauswirft. AH berichtet, worauf sich Apotheken 2020 einstellen müssen. |

    Wirtschaftliche Großwetterlage

    Nachdem sich das deutsche Wirtschaftswachstum entgegen früherer Prognosen im Jahr 2019 empfindlich abgekühlt hat und zeitweise an einer ‒ wenn auch milden ‒ Rezession vorbeigeschrammt ist, fallen die Prognosen für 2020 verhalten aus. Die Einschätzungen schwanken zwischen 0,5 bis etwas über 1 Prozent an realem Wirtschaftswachstum. Was gerne übersehen wird: Hierbei handelt es sich um inflations- sowie saison- und kalendertagsbereinigte Werte. Nominal, also in absoluten Eurobeträgen ohne jede Bereinigung, wird die Wirtschaft 2019 voraussichtlich um rund 2,5 Prozent (real: um 0,5 Prozent) oder gut 80 Mrd. Euro absolut wachsen. 2020 traut man der Wirtschaft etwas mehr zu, d. h. ein Wachstum möglicherweise um plus 3 Prozent nominal (nicht zuletzt hat 2020 drei zusätzliche Arbeitstage gegenüber 2019), was absolut etwas über 100 Mrd. Euro entsprechen würde. Aus diesem „Kuchen“ werden die Staats- und Sozialkassen bedient ‒ knapp 25 Prozent davon landen als Steuern in der Staatskasse und gut 20 Prozent in den Sozialkassen. Für Letztere sieht es damit immer noch gut aus, es wird allenfalls eine Abflachung des Beschäftigungsaufbaus und eine minimal geringere Lohndynamik erwartet. So rechnet der GKV-Schätzerkreis (siehe weiter unten) mit einer Erhöhung der Lohnbasis um 3,7 Prozent (wovon etwa 0,5 Prozent auf steigende Mitgliederzahlen entfallen) und der Rentenbasis um 4 Prozent. Das Gespenst Arbeitslosigkeit bleibt, von Ausnahmeregionen (z. B. Automobilzulieferer) abgesehen, einstweilen in der Flasche. Gerade für die Konsumlaune und Binnenkonjunktur ist dies ein entscheidender Aspekt.

     

    Positiv: Die Rentenerhöhung zum Juli 2020 fällt mit 3,15 Prozent im Westen und 3,92 Prozent in den neuen Bundesländern wohl wieder ähnlich hoch wie im letzten Jahr aus ‒ den Löhnen folgend. Damit haben die Hauptkunden der Apotheken einen hohen einstelligen Milliardenbetrag mehr in der Tasche.