· Fachbeitrag · Apothekenentwicklung
„Heißer“ Winter mit Corona und Co.: Darauf sollten Sie sich und Ihre Apotheke einstellen
von Apotheker und Unternehmensberater Prof. Dr. Reinhard Herzog, Tübingen
| Der Sommer ist schon weit fortgeschritten, die Tage werden kürzer und die Temperaturen sinken. Was der normale Gang der Natur ist, wirft dieses Mal besondere Bedenken auf: Mit welcher Wahrscheinlichkeit droht die viel beschworene „zweite Welle“ der Corona-Infektionen? Wie heftig kann diese werden? Worauf sollten Sie sich und Ihre Apotheke einstellen? |
Status quo: Tanz auf dem Vulkan geht weiter
Beim Blick nach draußen ist zwischenzeitlich eine gewisse Unbeschwertheit zurückgekehrt. Und dennoch ist es ein offenes Geheimnis, dass wir auf schmalem Grat wandeln und sich die Lage jederzeit grundlegend ändern kann. Immunologisch stehen wir fast dort, wo wir Anfang März standen. Allenfalls drei Prozent dürften über die gesamte Republik hinweg mit SARS-CoV-2 infiziert worden sein, in manchen Städten sind fünf bis zehn Prozent realistisch und nur in wenigen „Hotspots“ finden sich höhere Werte. Unter dem Strich ist die Bevölkerung weiterhin hoch vulnerabel. Das ebnet dem Infektionsgeschehen nach wie vor den Weg. Eine „zweite Welle“ ist insoweit nur die Fortsetzung einer bislang mühsam unterdrückten ersten Welle. Niemand weiß zurzeit, wie ausgeprägt ein Vermeidungsverhalten in Form von Kontaktbeschränkungen und Schutzmaßnahmen sein muss, um die Infektionszahlen niedrig zu halten ‒ und ob dies wirtschaftlich in unserem hochkomplexen, vernetzten Wirtschaftssystem überhaupt durchzuhalten wäre.
Impfstoffe
Die viel beschworenen Impfstoffe werden an dieser Situation des Tanzes auf einem Vulkan absehbar nichts ändern. So ist deren Wirksamkeit noch völlig offen und wird es auch längere Zeit sein, bis reale Praxisdaten (und nicht nur begrenzte klinische Prüfdaten) vorliegen. Außerdem würde es selbst mit einem perfekten Impfstoff eine ganze Weile dauern, bis die mindestens erforderliche, rund 80-prozentige Durchimpfung erreicht ist.
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