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  • · Fachbeitrag · Apothekenentwicklung

    Patientenindividuelle Arzneimittelverblisterung überschreitet Zahl von 300.000 Patienten

    von Prof. Dr. Thomas Schmid, Apotheker, MBA (Stanford University), Kempten

    | Die patientenindividuelle Arzneimittelverblisterung hat sich in Deutschland lange Zeit auf Alten- und Pflegeheime fokussiert. Mittlerweile haben Blisterzentren und Apotheken weitere Kundengruppen wie ambulante Pflegedienste und Selbstzahler für sich erschlossen. Kombiniert man verschiedene Untersuchungen, lässt sich die Zahl der versorgten Patienten für jedes Segment und damit auch die Zahl der insgesamt durch Verblisterung versorgten Patienten abschätzen. Zusammengezählt werden mehr als 300.000 Patienten durch Verblisterung versorgt, wobei eine Kundengruppe deutlich dominiert. |

    Klassische Zielgruppe der Verblisterung: Alten- und Pflegeheime

    Seit den Anfängen der Verblisterung in Deutschland standen vor allem die Alten- und Pflegeheime im Fokus der verblisternden Apotheken und Blisterzentren. Insofern darf es nicht verwundern, dass sich hier die Verblisterung am stärksten etabliert hat und damit die Marktdurchdringung der Verblisterung auch am höchsten ist. In einer Befragung von mehr als 1.100 Heimen Ende 2017 gaben 34 Prozent der untersuchten Einrichtungen an, sich Arzneimittel von Apotheken verblistern zu lassen. Geht man davon aus, dass damit auch 34 Prozent der Heimbewohner mit Blistern versorgt werden und multipliziert man diesen Anteil mit den 818.000 Heimbewohnern laut aktuellster Pflegestatistik, werden etwa 278.000 Patienten in Alten- und Pflegeheimen über die Verblisterung versorgt.

    Ambulante Pflegedienste als zweitgrößte Kundengruppe

    Erst seit einiger Zeit wenden sich Apotheken und Blisterzentren vermehrt den ambulanten Pflegediensten als Kundengruppe zu. Dabei kämpfen sie mit ähnlichen grundsätzlichen Widerständen, wie sie zum Teil auch immer noch bei den stationären Einrichtungen vorhanden sind. Dies betrifft z. B. die Angst vor Flexibilitätsverlust bei Medikationsänderungen und vor Verlust der Arzneimittelkompetenz des Pflegepersonals, wenn nicht mehr selbst gestellt wird. Darüber hinaus gibt es spezifische Herausforderungen für die Verblisterung bei ambulanten Pflegediensten. Dazu gehört z. B., dass die Gebrauchsinformationen vor Ort beim Patienten vorliegen müssen und wohl häufiger Medikationsänderungen vorkommen, was zumindest von einigen Apotheken beklagt wird.