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  • · Nachricht · Heimversorgung

    Der richtige Umgang mit Schmerzpflastern: 7 Tipps sollte der Apotheker dem Pflegepersonal geben

    | Viele Schmerzpflaster enthalten stark bis sehr stark schmerzstillende Wirkstoffe aus der Gruppe der Opioide. Sie werden im Pflegebereich zu therapeutischen Zwecken eingesetzt. Daher muss der richtige Umgang mit diesen Schmerzpflastern durch das Pflegepersonal im Heim gelernt sein. Genau diese Aufgabe sollten die heimversorgenden Apotheker übernehmen. |

     

    1. Das Pflaster wird am Oberkörper - vorzugsweise am Rücken, auf der Brust oder am Oberarm - aufgeklebt. Die Haut dort sollte trocken, fettfrei und unbehaart sein. Falls die Behaarung zu stark ist, werden diese Haare mit einer Schere abgeschnitten, nicht aber rasiert. Beim Rasieren könnte die Haut gereizt oder verletzt werden. Die Hautstelle kann mit klarem Wasser, aber ohne Verwendung von Waschlotionen oder Ölen, gereinigt und anschließend trocken getupft werden. Bitte nicht reiben!

     

    2. Vor und nach dem Auftragen des Pflasters sollten die Hände unbedingt gewaschen werden. Nach dem Öffnen der Packung wird das Pflaster von der Schutzfolie entfernt. Dabei darf die Klebefläche des Pflasters nicht berührt werden.

     

    3. Es sollte stets darauf geachtet werden, dass das Pflaster jedes Mal auf einer anderen Hautstelle klebt. Um Hautreizungen zu verhindern, sollte die gleiche Stelle frühestens nach sieben - besser erst nach zehn - Tagen wieder verwendet werden.

     

    4. Nach dem Aufkleben wird das Pflaster noch für 30 Sekunden fest auf die entsprechende Hautstelle gedrückt. Es sollte an den Rändern gut kleben. Bei starker Beanspruchung kann das Pflaster zusätzlich fixiert werden.

     

    PRAXISHINWEIS | Der Pflasterwechsel sollte immer zu derselben Uhrzeit erfolgen. Hierfür können zusätzlich zur Dokumentation in der Patientendatei das Datum und die Uhrzeit des Pflasterwechsels mit einem wasserfesten Stift auf dem Pflaster vermerkt werden.

     

     

    5. Patienten, die mit Schmerzpflastern behandelt werden, können geduscht und gebadet werden. Dabei ist aber eine Temperatur von 37 °C nicht zu überschreiten, denn ansonsten besteht die Gefahr, dass der Wirkstoff zu schnell resorbiert wird und infolgedessen eine Überdosierung droht.

     

    Das Pflaster sollte auch nicht mit Seife abgerieben werden.

     

    Je nach Wirkstoff wird ein Pflaster nach 48 bis 72 Stunden, bei einigen auch erst nach 96 Stunden entfernt. Bitte nicht vergessen, vor dem Aufkleben des neuen Pflasters das alte zu entfernen. Ansonsten kann es zu erheblichen Überdosierungserscheinungen kommen. Um Hautreizungen zu vermeiden, sollte das alte Pflaster langsam und vorsichtig abgezogen werden.

     

    6. Die meisten Pflaster gibt es in verschiedenen Stärken. Ggf. können auch mehrere Pflaster nebeneinander aufgeklebt werden. Der Nachteil der Schmerzpflaster liegt darin, dass diese Systeme relativ träge reagieren, d. h. Dosisänderungen machen sich oft erst nach 24 Stunden bemerkbar. Akute Schmerzen erfordern deshalb eine zusätzliche Behandlung.

     

    7. Weitere allgemeine Hinweise zur Anwendung:

     

    • Schmerzpflaster (Reservoir- und Matrixpflaster) dürfen nicht zerschnitten werden!
    • Sie sollten auch nicht ins Bestrahlungsfeld geklebt werden!
    • Problematisch ist die gleichzeitige Nutzung von Heizkissen, Wärmflaschen, Sauna, Sonnenbädern oder anderen Wärmequellen. Diese beschleunigen die Diffusion des Wirkstoffs durch die Haut. Das kann zu Überdosierungen führen.
    • Diese Gefahr besteht auch, wenn der Patient unter hohem Fieber leidet. Hier kann es angebracht sein, das Pflaster vorsichtshalber zu entfernen.
    Quelle: ID 44502478