· Fachbeitrag · Interview
„Meine Mitarbeiter sind mein größtes Kapital“
| Sammy Dadour ist Apotheker und Inhaber zweier Apotheken in Korntal-Münchingen sowie Marbach im Schwabenland. Und er ist „Vorbildlicher Apotheken-Arbeitgeber 2017“. Sein Team umfasst von den Apothekern über die PTA, PKA bis hin zur Reinigungskraft 24 Personen. Mit AH-Redakteurin Kerstin Dahlhaus sprach er darüber, warum er das Apotheken-Arbeitgeber-Siegel als sichtbare Auszeichnung für gute Personalarbeit erworben hat. |
Redaktion: „Herr Dadour, was war Ihre Motivation, sich um das Apotheken-Arbeitgeber-Siegel zu bewerben?“
Sammy Dadour: Eine Apotheke zu führen, bedeutet nicht nur Qualität bei Leistungen und Waren, sondern auch beim Personal. Wir sehen uns in unserer Branche mit einem zunehmenden Fachkräftemangel konfrontiert. Hinzu kommt, dass gerade jüngere Mitarbeiter sehr viel von ihrem Arbeitsplatz fordern ‒ Stichwort „Work-Life-Balance“ ‒ und dabei immer weniger Kompromisse eingehen. Vor diesem Hintergrund muss sich die Apotheke als Arbeitgeber bei potenziellen Mitarbeitern bewerben. Das Apotheken-Arbeitgeber-Siegel bietet eine sehr gute Möglichkeit, nach außen zu präsentieren, was uns in der täglichen Zusammenarbeit wichtig ist. So legen wir z. B. sehr viel Wert auf ein gutes Arbeitsklima und eine wertschätzende Kommunikation.
Redaktion: „Auf dem Weg zum Apotheken-Arbeitgeber-Siegel gibt es auch eine Mitarbeiterbefragung zur Arbeitszufriedenheit etc. Welche Erkenntnisse haben Sie dabei gewonnen?“
S. Dadour: Zunächst einmal ist es ausgesprochen wichtig, als Apothekenleitung überhaupt ein Feedback zu bekommen. Die Ergebnisse der Befragung haben mich gerührt und auch stolz gemacht. In beiden Apotheken lagen die Ergebnisse mit jeweils über 90 Prozent über dem Benchmark. Die einzige Frage, die mit 67 Prozent Zustimmung schlechter ausgefallen ist, lautete: „Die Apothekenleitung hat Vertrauen in meine Arbeit und lässt sie mich ausführen, ohne mich ständig zu kontrollieren.“ Das Ergebnis erstaunte mich, zumal es das so nur in der Apotheke in Marbach gab. Bei der Auswertung mit meinen Mitarbeitern stellte sich dann sehr schnell heraus, dass hier ein unterschiedliches Verständnis vorlag. Während meine Mitarbeiter meine häufigen oder auch detaillierten Nachfragen als Kontrolle empfanden, wollte ich damit nur für mich sichergehen, alles erledigt zu haben.
Redaktion: „Wie viel Zeit muss man einplanen, um das Apotheken-Arbeitgeber-Siegel zu erlangen?“
S. Dadour: Man kann den gesamten Prozess von der Vorstellung des Apotheken-Arbeitgeber-Siegels im Apothekenteam bis hin zur Auszeichnung in ca. einem Vierteljahr durchlaufen. Das hängt natürlich auch davon ab, wie schnell man die Anforderungen erfüllt und der Dienstleister die Karriereseite erstellt hat.