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  • · Nachricht · Leserforum

    Ist das Umfüllen von Schlauchblistern in Becher eine zulässige Vorbereitung?

    | Frage: „Laut MDK ist es dem Pflegepersonal nicht erlaubt, mittags Arzneimittel aus dem Beutel eines Schlauchblisters zu entnehmen, in einen Becher abzufüllen und abends dem Heimbewohner zu geben. Wie ist die rechtliche Lage zu dieser Vorgehensweise?“ |

     

    ANTWORT: Der Sinn eines verblisterten Arzneimittels ist, dass Fehlmedikationen, Verwechslungen oder das Umfallen und Herausfallen der Tabletten ausgeschlossen werden sollen und dadurch die Arzneimittelsicherheit erhöht wird. Werden aber die Tabletten aus dem Blisterbeutel in einen Becher umgefüllt, haben Sie eine problematische Situation, die der ohne Verblisterung entspricht: Die Becher müssen immer exakt beschriftet werden - diese Beschriftung ist laut § 34 Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) bereits auf den Blisterbeuteln vorhanden. Außerdem ist die Zeitersparnis für das Pflegepersonal zum Teil hinfällig und die Gefahr von Verwechslungen steigt.

     

    • § 34 Abs. 4 ApBetrO

    Aus der Kennzeichnung des neu verpackten Arzneimittels müssen folgende Angaben hervorgehen:

    1. der Name des Patienten,

    2. die enthaltenen Arzneimittel und ihre Chargenbezeichnungen,

    3. das Verfalldatum des neu zusammengestellten Arzneimittels und seine Chargenbezeichnung,

    4. die Einnahmehinweise,

    5. eventuelle Lagerungshinweise sowie

    6. die abgebende Apotheke und, soweit unterschiedlich, des Herstellers.

     

    Möglicherweise hat das betreffende Heimpersonal den Sinn einer Verblisterung noch nicht umfassend verstanden und benötigt eine Schulung zum Thema Verblisterung. Die Kritik des MDK ist aus den genannten Gründen durchaus berechtigt.

     

    PRAXISHINWEIS | Die einzelnen Blistertüten können den Bewohnern zu den Mahlzeiten in geschlossenem Zustand übergeben werden. Haben die Bewohner Schwierigkeiten beim Öffnen der Tütchen, muss das Pflegepersonal dabei behilflich sein. Unter Umständen können die Medikamente aus dem Blisterbeutel auch in einen Dosierbecher überführt werden. Aber dies geschieht erst unmittelbar vor der Verabreichung und nicht schon einige Stunden vorher.

     
    Quelle: ID 43857893