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  • · Nachricht · Leserforum

    Kautabletten in Wochendispensern?

    | FRAGE: „Dürfen Kautabletten (zum Beispiel Calcium-Kautabletten mit Vitamin D) in die Wochendispenser gestellt werden?“ |

     

    ANTWORT: Theoretisch könnten Calcium-Kautabletten, wenn sie nicht licht-, sauerstoff- oder feuchtigkeitsempfindlich sind, gestellt werden. Die Problematik hierbei liegt eher darin, dass die Kautabletten, wenn sie im Heim in wiederverwendbaren Dosetten gestellt werden, wahrscheinlich mit anderen Tabletten zusammen in denselben Portionsbehälter gegeben werden. Der Patient kann dann aber nicht mehr unterscheiden, welche Tablette geschluckt wird und welches die Kautablette ist. Um hier Verwechslungen zu vermeiden, ist das Stellen von Kautabletten eher nicht zu empfehlen. Im Übrigen gilt:

     

    Grundsätze des Stellens im Voraus

    Für das Stellen sind generell nur feste Arzneiformen der Dauermedikation geeignet. Hierzu zählen Tabletten, Kapseln und Dragees. Außerdem dürfen die zu stellenden Arzneimittel weder licht-, sauerstoff- oder feuchtigkeitsempfindlich noch toxisch bzw. erbgutschädigend sein.

     

    Für das Stellen im Voraus ungeeignete Arzneimittel bzw. Darreichungsformen

    Daher sind die folgenden Arzneimittel bzw. Darreichungsformen für das Stellen im Voraus ungeeignet; sie werden erst kurz vor der Anwendung gestellt:

     

    • Feuchtigkeitsempfindliche und instabile Arzneimittel wie zum Beispiel Brausetabletten oder Granulate
    • Alle Arten von Flüssigkeiten (dazu zählen Säfte, Tropfen inkl. Augentropfen und Insuline)
    • Einreibungen: Salben inkl. Augensalben, Cremes und Gele
    • Betäubungsmittel: Diese dürfen schon aus rechtlichen Gründen erst unmittelbar vor der Anwendung gestellt werden. Sie müssen bis zur Verabreichung getrennt von den übrigen Arzneimitteln in einem separaten Schrank verschlossen aufbewahrt werden
    • Zytostatika
    • Achtung: Muss das Pflegepersonal dem Patienten bei der Einnahme behilflich sein, muss das Pflegepersonal unbedingt spezielle Handschuhe tragen, da bereits der Hautkontakt mit diesen Mitteln zu erheblichen Nebenwirkungen führen kann. Nach der Verabreichung sind die Handschuhe sofort zu entsorgen und die Hände gründlich zu waschen
    • Hormone
    • Kühlschrankartikel
    • Aber: Im Gebrauch befindliche Insulin-Pens werden bei Raumtemperatur gelagert und ebenfalls erst unmittelbar vor der Injektion eingestellt
    • Akut- und Bedarfsmedikamente: Dies sind alle Arzneimittel, die nur vorübergehend eingenommen werden. Hierzu gehören zum Beispiel Antibiotika, Mittel gegen Allergien, Asthmasprays, Zerbeißkapseln zur Anfallsbehandlung bei Angina pectoris, Schmerzmittel bei akuten Schmerzanfällen zum Beispiel bei Krebserkrankungen, Kopfschmerzen oder Migräne

     

    Wichtiger Hinweis | Zur besseren Unterscheidung werden die Packungen der Akut- und Bedarfsmedikamente immer besonders gekennzeichnet (beispielsweise mit einem farbigen Aufkleber) und mit der individuellen Dosierung versehen.

     

    (Pressemitteilung von „Apotheke heute“ vom 13. August 2015)

    Quelle: ID 43497425