· Fachbeitrag · Strategie
Marktentwicklungen im Apothekenwesen:Die aktuelle Zahlenlandschaft 2012 im Überblick
von Apotheker und Unternehmensberater Dr. Reinhard Herzog, Tübingen
| Welche Entwicklung nehmen die Apotheken in Deutschland? Mit 424 Schließungen in 2011 ist ein Negativ-Rekord erreicht. 221 Neueröffnungen markieren einen mittelfristigen Tiefstand, der zuletzt nur 2003 (im Vorgriff auf die Gesundheitsreform 2004) mit seinerzeit 122 Neugründungen deutlich unterschritten wurde. Dieser Trend setzt sich in diesem Jahr fort. Steht die Branche damit vor einer durchgreifenden Marktbereinigung, wie sie schon so oft prognostiziert wurde? |
Apothekenzahlen
„Jeden Tag schließt eine Apotheke“. „Die Versorgung auf dem Land ist in Gefahr“. „Apotheken fehlt die Luft zum Atmen“. All dies sind Meldungen der letzten Wochen. Die Richtung ist klar: Der Boden für Honorarverbesserungen soll bereitet werden. Zwar wachsen auch die Apothekenumsätze. Die entscheidenden Roherträge aus dem Rx-Bereich treten aber nominal weitgehend auf der Stelle und hinken der Inflationsentwicklung hinterher. Bezieht man sowohl die erhaltenen als auch die zwangsweise von den Kassen abgezogenen Rabatte mit ein, dann haben die Stückerträge für die meisten Apotheken in den letzten zwei Jahren sogar einen herben Knick erfahren.
2008 erreichte die Anzahl an Apotheken mit 21.602 Betriebsstätten, davon 2.851 Filialen, ihren Höhepunkt. Ende 2011 waren noch 21.238 Apotheken am Markt, 3.661 als Filiale. Der Rückgang der selbstständigen Apothekenleiter - hier lag die Spitze mit 21.305 im Jahr 2003 unmittelbar vor der Freigabe der Filialen - auf nunmehr 17.577 ist mit 17,5 Prozent beträchtlich. Jeder sechste Selbstständigen-Arbeitsplatz ist somit verlorengegangen und fast vollständig durch Angestellte ersetzt worden. Das bedeutet im Übrigen auch weniger berufliche Verwirklichungschancen. Über nachlassendes Interesse am Apothekerberuf darf man sich also nicht wundern.
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