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  • · Fachbeitrag · Weiterbildung

    E-Learning sicher einführen und Vorteile nutzen

    von Mona Schöffler, Demografieberaterin, Berlin, demografieberatung-bs.de

    | E-Learning liegt im Trend. Diese Entwicklung gibt es schon länger und sie hat durch die coronabedingten Beschränkungen nochmals Rückenwind bekommen. Die Einführung von E-Learning sollte jedoch überlegt und gut geplant erfolgen, damit die Zustimmung im Apothekenteam von Beginn an hoch ist. Gut etabliert stellt E-Learning eine Alternative dar, die vor allem Spaß machen und so die Motivation zum Lernen erhöhen kann. |

    Vor- und Nachteile von E-Learning

    Die Vorteile von E-Learning liegen auf der Hand:

     

    • Ortsunabhängigkeit: Ob am PC im Dienstzimmer, zu Hause am Tablet oder unterwegs am Smartphone ‒ E-Learning ist überall möglich, solange eine Internetverbindung besteht.
    • Zeitliche Unabhängigkeit: Viele Formen des E-Learnings sind zeitlich unabhängig.
    • Eigener Rhythmus: Nicht alle Menschen lernen gleich schnell. Beim E-Learning kann jeder in seinem eigenen Tempo lernen.
    • Deutliche Kostenersparnisse: Ein Präsenzseminar ist neben den Seminar- immer auch mit Reise- und eventuellen Übernachtungskosten verbunden.

     

    Doch es gibt auch Nachteile:

     

    • E-Learning als (eventuell) neue Lernform muss zunächst etabliert werden. Möglicherweise müssen Sie Hardware anschaffen, ehe Sie Ihre Fort- und Weiterbildungsplanung umstellen können.
    • Nicht alle Inhalte eignen sich dafür oder sind als E-Learning verfügbar. Es wird also immer eine Mischung aus E-Learning und Präsenzlernen geben.

    Einführung von E-Learning braucht Zeit

    Bevor Sie mit den ersten digitalen Schulungen starten, sollten Sie einige Fragen klären, damit die entsprechenden Voraussetzungen vorhanden sind:

     

    • Technische Voraussetzungen:
      • Welche Hardware ist in der Apotheke vorhanden? Gibt es Computer mit Lautsprecher/Mikrofon und Webcam, sodass Videos mit Ton in guter Qualität angeschaut werden können oder die Teilnahme an Online-Seminaren funktioniert?
      • Welche Software (Betriebssystem, Browser) wird genutzt? Gerade Videokonferenzen funktionieren oft nur mit bestimmten, aktuellen Browsern.
      • Steht eine ausreichende Internetverbindung/Bandbreite zur Verfügung, die auch stabil ist, wenn drei Mitarbeiter gleichzeitig das Internet nutzen?
      • Falls das E-Learning (auch) zu Hause stattfinden kann: Welche technischen Gegebenheiten sind dort vorhanden? Können Sie leihweise ein Tablet zur Verfügung stellen?

     

    • Räumliche Möglichkeiten:
    • Gibt es für Mitarbeiter die Möglichkeit, das E-Learning in der Apotheke in einem separaten Raum zu absolvieren? Wenn dies nicht der Fall ist: Wo könnte eventuell ein weiterer PC-Arbeitsplatz eingerichtet werden?

     

    • PRAXISTIPP | Vor allem bei Online-Seminaren, bei denen man selbst auch spricht, ist ein separater Raum vorteilhaft. Bei Web Based Trainings, bei denen nur der Lautsprecher genutzt wird, ist ein geräuschreduzierendes Headset (noise cancelling) empfehlenswert: Umgebungsgeräusche werden unterdrückt, sodass man sich voll und ganz auf den Ton/Sprecher konzentrieren kann.

       
    • Vorerfahrungen bzw. Voraussetzungen der Mitarbeiter:
      • Haben Mitarbeiter schon einmal ein E-Learning absolviert? Wie waren die Erfahrungen? Was lief gut/weniger gut?
      • Welche technische Ausstattung ist privat vorhanden (PC mit Lautsprecher/Mikrofon/Webcam oder Tablet)?
      • Gibt es die Möglichkeit, zu Hause in Ruhe zu lernen?

    Passende Angebote finden

    Im nächsten Schritt ist es sinnvoll, die Fort- und Weiterbildungsplanung anzupassen: Welche Inhalte sollen bzw. können als E-Learning absolviert werden? Kurze (Pflicht-)Schulungen sind gut geeignet für einen Einstieg: zum einen erfordern sie als Präsenzschulung einen hohen Organisationsaufwand, zum anderen müssen sie regelmäßig wiederholt werden. Fachliche, eher theoretische Inhalte eignen sich gut als virtuelle Schulung. Methodische oder soziale Kompetenzen brauchen ebenfalls eher eine Präsenz.

     

    Erste Ansprechpartner bei der Suche nach geeigneten Anbietern sind Berufsverbände oder Apothekerkammern, die sowohl eigene Online-Seminare anbieten als auch mit externen Bildungsanbietern zusammenarbeiten, z. B. die Bayerische Landesapothekerkammer (blak.de) oder die Apothekerkammern Westfalen-Lippe und Hamburg, die mit campus-pharmazie.de kooperieren. In der Weiterbildungsdatenbank der Bundesapothekerkammer werden alle anerkannten Weiterbildungstermine der Landesapothekerkammern und externer Anbieter aufgeführt. Allerdings lässt sich über die Suchfunktion nicht nach der Veranstaltungsform filtern, sodass nicht gezielt nach E-Learning-Formaten gesucht werden kann. Viele Pharmafirmen, Verlage oder Seminaranbieter haben ebenfalls eigene Lernportale, die teilweise auch kostenlos genutzt werden können, z. B. mgda-coaching.de, pharmabrain.org, elearning.apoverlag.at, gehe-point.de, elearning.bayer.de.

     

    Machen Sie sich am besten zunächst ein Bild von den unterschiedlichen Fortbildungsmöglichkeiten und legen Sie sich einen Kriterienkatalog an:

     

    • Werden die gewünschten Inhalte angeboten?
    • Sind die Lerninhalte praxisnah dargestellt und interaktiv aufbereitet?
    • Können die Lerninhalte an die individuellen Bedürfnisse Ihrer Apotheke angepasst werden?
    • Sind die Lerninhalte zertifiziert bzw. werden Fortbildungspunkte vergeben?
    • Sind die kalkulierten Bearbeitungszeiten realistisch?
    • Können Sie mit Ihren technischen Voraussetzungen die Lerninhalte gut nutzen (vor allem bei Videoformaten)?
    • Wie erfolgt die Registrierung ‒ benötigt beispielsweise jeder Mitarbeiter eine eigene E-Mail-Adresse?
    • Ist die Bedienung/Einwahl einfach und intuitiv?
    • Welche persönlichen Daten werden gesammelt und gespeichert?
    • Erhalten die Teilnehmer eine Teilnahmebescheinigung?

    Arbeitsabläufe anpassen

    Wenn Sie einen für Ihre Apotheke passenden Fort- oder Weiterbildungsanbieter gefunden haben, gilt es, genügend Freiräume und Anreize für das virtuelle Lernen zu schaffen. Daher sollten Sie vorab folgende Fragen klären:

     

    • Wie kann E-Learning in (ruhigere) Arbeitszeitphasen integriert werden?
    • Gibt es die Möglichkeit für Mitarbeiter, die Fortbildung vor oder nach der regulären Arbeitszeit zu absolvieren?
    • Wie werden zu Hause absolvierte Lernzeiten als Arbeitszeit angerechnet?

     

    • PRAXISTIPP | In den meisten Web Based Trainings ist eine Lerndauer hinterlegt, Online-Seminare haben sowieso eine definierte Anfangs- und Endzeit. Diese Zeiten sollten ‒ nach erfolgreicher Absolvierung, belegt durch ein Teilnahmezertifikat ‒ als Arbeitszeit angerechnet werden.

       

    Datenschutz nicht vergessen

    Technisch gelten Lernmanagementsysteme als elektronische Informations- und Kommunikationsdienste und fallen damit rechtlich unter das Telemediengesetz (TMG). Daher ist die Erhebung und Nutzung von Daten möglich, sofern der Nutzer freiwillig seine Einwilligung erteilt hat. Als Arbeitgeber können Sie die Erlaubnis einholen, das Nutzerverhalten für eine Datenverarbeitung zu verwenden. Dies ist vor allem relevant, wenn Sie persönliche Daten sammeln möchten, wie z. B. die Bearbeitungsdauer einzelner Lerneinheiten oder die Anzahl der Lösungsversuche für einen Abschlusstest. Klären Sie daher zum einen mit dem Anbieter, zum anderen intern mit Ihrem Datenschutzbeauftragten, wie und welche Nutzerdaten erfasst, verarbeitet und gespeichert werden.

     

    MERKE | Meistens ist eine Registrierung mit einer personalisierten E-Mail-Adresse notwendig. Aus Datenschutzgründen sollten Mitarbeiter nicht ihre privaten E-Mail-Adressen nutzen, wenn sie von Ihnen als Apotheke veranlasste Fort- oder Weiterbildungen absolvieren. Entweder richten Sie für jeden Mitarbeiter eine persönliche E-Mail-Adresse ein oder Sie vereinbaren mit dem Anbieter eine bestimmte Anzahl an Lizenzen, für die Sie entsprechende Zugangsdaten erhalten.

     
    Quelle: Ausgabe 10 / 2020 | Seite 6 | ID 46666254