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  • 01.11.2007 | Apothekenentwicklung

    Der Ausblick auf 2008

    von Apotheker Dr. Reinhard Herzog, Tübingen

    Zum Jahresende 2007 bleibt festzuhalten: Das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz (GKV-WSG) hat den Apothekenalltag doch stärker verändert, als viele am Jahresanfang gedacht haben. Überwog zunächst die Erleichterung, das Schlimmste in Form von durchgängigen Höchstpreisen und Zuzahlungserlassen abgewendet zu haben, zeigt sich heute: Die Apotheke steckt in einem Korsett, das so eng geschnürt ist wie noch nie. Wie geht es weiter?  

    Weiterhin werden steigende Ausgaben prognostiziert

    Das Institut für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES) in Berlin gibt jährlich den Arzneimittel-Atlas als Pendant zum Arzneiverordnungsreport heraus. Es prognostizierte in einer Pressekonferenz Anfang September für 2007 einen Ausgabenanstieg für Arznei- und Hilfsmittel von rund 2 Mrd. Euro brutto (+ 7,7 Prozent): Impfstoffe – jetzt als Regel-Kassenleistungen – machen allein etwa 480 Mio. Euro aus, Fertigarzneimittel erhöhen sich um etwa 900 Mio. Euro, Rezepturen – vor allem Zytostatika und parenterale Ernährungslösungen – steigen um 370 Mio. Euro. Der einmalige Umsatzsteuereffekt durch die Erhöhung auf 19 Prozent wird etwa 700 Mio. Euro ausmachen.  

     

    Hinweis: Eine andere Entwicklung weisen momentan jedoch die Zahlen der Krankenkassen aus, was ein Blick auf die GAmSi-Auswertungen des Wissenschaftlichen Instituts der Ortskrankenkassen für das erste Halbjahr 2007 zeigt. Ebenso wenig wird die Prognose durch die Apotheken selbst bestätigt, wo eher Stagnation und zudem bisweilen sogar empfindlich fallende Handelsspannen herrschen. Die geringeren Rabatte im Zuge der Reformen, der erhöhte Abschlag und die befürchteten Überwälzungseffekte auf die Einkaufskonditionen im OTC-Bereich tragen ihre sauren „Früchte“. An den „boomenden“ Impfstoffen verdient die Apotheke kaum noch etwas – das sind „durchlaufende Posten“ geworden, wenn sie überhaupt über ihren Ladentisch gehen.  

     

    Laut IGES sollen die Arzneimittelausgaben in 2008 ebenfalls weiter kräftig wachsen und zwar mit einem Zuwachs von 2,2 Mrd. Euro brutto (fast + 8 Prozent), obwohl es dann keinen Umsatzsteuereffekt mehr gibt. 1,5 Mrd. Euro sollen dabei auf Fertigarzneimittel und nochmals fast 500 Mio. Euro auf Impfstoffe entfallen (gut 200 Mio. Euro könnten allein FSME-Impfstoffe ausmachen), Spezialrezepturen werden wieder fast 300 Mio. Euro zugetraut. Nach Indikationen bzw. Präparategruppen wird für Blutdruckmittel – speziell das Renin-Angiotensin-System beeinflussende Präparate –, Magensäureblocker, Immunsuppressiva, Lipidsenker und Analgetika jeweils ein dreistelliges Millionenplus prognostiziert.  

    Der Einspareffekt durch Rabattverträge ist geringer