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  • 30.09.2010 | Apothekenentwicklung

    Überfordert und übernommen - was jetzt?

    von Apotheker und Unternehmensberater Dr. Reinhard Herzog, Tübingen

    Aus einem Formtief Ihrer Apotheke kann schnell ein persönliches und wirtschaftliches Desaster werden. Doch auch wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihnen alles über den Kopf wächst, hat das nicht immer nur mit dem Modesyndrom „Burnout“ zu tun. Denn neben der psychologischen Ebene ist stets die reine Sach- und Zahlenebene gefragt. Viele Probleme lassen sich so verhältnismäßig „schmerzarm“ lösen, wenn sie rechtzeitig erkannt werden.  

    Schlichtweg übernommen - ein verbreitetes Phänomen

    Der Gesundheitsmarkt musste bisher noch keine länger dauernde, ernste Krise erleben. Alle Reformen waren letztlich nur temporäre, überschaubare Einschnitte. Die Strukturveränderungen der letzten Jahre haben aber auch viele neue Möglichkeiten und damit erhöhte Risiken gebracht. Ob Filialen und andere Expansionsbestrebungen, Preis- und Marketingkämpfe, Ausflüge in die Versandhandels- und Online-Landschaft oder das aktuelle Modethema Blisterzentren: Noch nie war es so einfach, ein großes Rad zu drehen, hoch zu steigen und tief zu fallen. Kommen dann im Privatbereich ebenfalls unglückliche Entwicklungen und Investitionsentscheidungen hinzu, sind ein „Absturz“ und Vermögensverluste vorprogrammiert.  

     

    Experten sind sich darüber einig, dass bei größeren Einschnitten - wie zum Beispiel durch wegfallende Großhandelsrabatte - nicht primär die kleineren Apotheken scheitern werden. Zwar wird die Luft für umsatzschwache Betriebe dünner. Wer aber nicht hoch gepokert hat, kann nicht viel verlieren. Etlichen Großbetrieben mit Filialen, hohen, überwiegend kreditfinanzierten Investitionen und Ausflügen in allerlei Nebengeschäfte hingegen drohen spektakuläre Zusammenbrüche.  

     

    Beispiel

    Ein 10-Mio.-Euro schweres Apotheken-Konstrukt ist in siebenstelliger Höhe verschuldet, wirft aber immer noch etwa 250.000 Euro Unternehmergewinn ab. Das ist prozentual betrachtet wenig, der Apotheker kommt damit aber noch aus. Ein ernstes Problem droht ihm bei einem Spannenrückgang von 2 oder 3 Prozent-Punkten.  

    Betriebliche und persönliche Bestandsaufnahme

    Selbst wenn Sie nicht gefährdet erscheinen und alles seinen gewohnten Gang geht: Für jeden lohnt hin und wieder einmal eine vollständige und ehrliche Bestandsaufnahme, die nicht nur den betrieblichen, sondern auch den privaten Bereich umfasst.