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  • 01.10.2005 | Apothekenentwicklung

    Welchen Nutzen kann die Apotheke von Prävention haben?

    von Apotheker Dr. Reinhard Herzog, Tübingen

    Auch wenn das ursprünglich geplante Präventionsgesetz wegen der bevorstehenden Bundestagswahlen auf Eis liegt, bleibt das Thema interessant. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Krankenkassen Prävention ausgerufen haben, um den steigenden Kosten im Gesundheitswesen zu begegnen.  

    Prävention ist ein vielschichtiger Begriff

    Von Prävention sind zum einen Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen betroffen, die mit einer Reihe neuer technischer Verfahren und Analysemethoden verbunden sind und zum Teil auch in der Apotheke Einzug gehalten haben (zum Beispiel Bluttests).  

     

    Zum anderen gibt es viele Präventionsprogramme mit dem Ziel einer Verhaltensänderung. So werden beispielsweise bei Wohlstandskrankheiten Ernährung und Bewegung diskutiert; bei psychischen Erkrankungen sind Anti-Stress-Programme gefragt; in der Suchtberatung oder in der Kinder- und Jugendarbeit gibt es vielfältige Ansatzpunkte. Die Kosten sind immens:  

     

    Beispiel 1: Diabetiker

    Für 6 Mio. Diabetiker fallen heutzutage Behandlungskosten von rund 30 Mrd. Euro im Jahr an. Für 2010 werden über 10 Mio. Patienten mit Kosten von über 50 Mrd. Euro vorhergesagt.  

    Beispiel 2: Suchtberatung

    Die Gesamtfolgekosten des Tabakkonsums und des Alkoholmissbrauchs werden in Deutschland auf jeweils 30 bis 40 Mrd. Euro im Jahr beziffert; die Fehlernährung schlägt mit geschätzten 70 Mrd. zu Buche. Nebenbei: Die Tabaksteuer bringt dagegen rund 14 Mrd. Euro im Jahr ein, die verschiedenen Steuern auf alkoholische Getränke etwa 3,5 Mrd. Euro – zuzüglich der jeweiligen Mehrwertsteuer.  

    Beispiel 3: Psychisch Kranke

    Europaweit werden die Gesamtkosten der steil ansteigenden psychischen Erkrankungen auf mehrere 100 Mrd. Euro geschätzt. Die zunehmenden Schwierigkeiten in der Arbeitswelt, aber auch die Arbeitslosigkeit sprechen hier eine deutliche Sprache, die nachgewiesenermaßen bei den Betroffenen zu wesentlich höheren Krankheitskosten führt.  

    Letztlich umfasst die medikamentöse bzw. nutritive Prävention die Nahrungsergänzung mit verschiedensten Supplementen bis hin zu Lipidsenkern und Durchblutungsförderern.  

    Prävention stellt die Frage nach der Studienlage auf