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  • 01.10.2007 | Bewertung

    Apothekenwerte in neuem Licht

    von Apotheker Dr. Reinhard Herzog, Tübingen

    Bislang gab es für Apothekenwerte zuverlässige Bewertungsmaßstäbe. Dieses Bild hat sich heute grundlegend gewandelt, da immer stärker strategische oder sogar spekulative Elemente ins Spiel kommen. Konventionelle Methoden der Wertfindung laufen insofern ins Leere und können nur noch als flankierende Technik dienen.  

    Die strategischen Aspekte von heute

    Mit dem Eintritt in das Zeitalter der Filialen sind heutzutage zwei miteinander zu vergleichende Rechnungen anzustellen, die unterschiedliche Sichtweisen berücksichtigen:  

     

    • die Apotheke aus Sicht des Alleinbetreibers, der seine Arbeitskraft voll mit einbringt,
    • die Apotheke aus Sicht des Filialbetreibers, der quasi wie ein Kapitalanleger agiert, den Betrieb komplett mit Fremdpersonal betreiben muss, dafür vielleicht auf der Sachkosten- und Beschaffungsseite Synergievorteile nutzen kann.

     

    Hinzu kommen strategische Aspekte, die sich nicht in konkreten Geldwerten aufwiegen lassen: Konkurrenzabwehr, Sicherung und Ausbau von lokalen Marktanteilen, Sicherung einer Personalreserve und Bindung fähiger Mitarbeiter in attraktiven Filialleiterfunktionen, Sicherung von Standorten im Rahmen familiärer Planungen. Diese Punkte beeinflussen einen „strategischen Preis“, der schon oft potenzielle Alleinbetreiber und Neugründer aus dem Rennen gekegelt hat. Da sich Verkäufer bekanntermaßen lieber an solvente Käufer halten, werden heutzutage große Apotheken nach der schlichten Formel „Vor-Steuer-Gewinn mal X“ angeboten. Die Erkenntnis hieraus ist ebenso einfach: Eine Apotheke ist das wert, was am Markt dafür bezahlt wird. Ob der Kaufpreis letztlich zu hoch, angemessen oder gar ein Schnäppchen ist, lässt sich dem nicht entnehmen.  

    Die Praktiker-Methode

    Früher – und seltener heute – wurden Apotheken nach der sogenannten Praktiker-Methode bewertet: