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  • 29.04.2010 | Kapitalanlagen

    Nach der Finanzkrise: Rentieren sich klassische Kapitalanlagen noch?

    von Apotheker und Unternehmensberater Dr. Reinhard Herzog, Tübingen

    Der gesamte Anlagemarkt hat durch die Finanzkrise gelitten. Doch welche Auswirkungen haben speziell die Klassiker der Kapitalanlage getroffen? Der folgende Beitrag nimmt insbesondere Rentenpapiere, Lebensversicherungen, Aktien und Edelmetalle unter die Lupe. Und das Ganze wird mit einem nicht ganz üblichen Vergleich abgeschlossen: Was ist rentabler - die Kapitalanlage oder die Investition in die eigene apotheken-unternehmerische Tätigkeit?  

    Anleihen (Rentenpapiere)

    Die Bezeichnung von Anleihen als „Rentenpapiere“ suggeriert eine trügerische Sicherheit. Denn im Falle einer Pleite des Schuldners gehen Rentenpapierinhaber bei Industrieanleihen meistens leer aus und bei - zurzeit noch seltenen - Staatspleiten sind Kapitalschnitte in beliebiger Höhe denkbar. Je nach Firma bzw. Staat und deren Rating ist das Pleiterisiko durchaus eine reale Bedrohung. Und auf die Ratingagenturen war in der Vergangenheit nicht unbedingt Verlass.  

     

    Aber selbst ohne den schlimmsten Fall einer Schuldnerpleite stecken in Anleihepapieren oft unterschätzte Gewinnchancen und Verlustrisiken! Dieser „Hebel“ wirkt umso stärker, je länger die Papiere laufen. Auf Fremdwährungen (wie US-$, den australischen Dollar oder gar „Exotenwährungen“) lautende Papiere bergen zusätzliche Währungschancen und Risiken.  

     

    Zurzeit sind die Zinsen niedrig (selbst zehnjährige Staatsanleihen werfen aktuell noch nicht einmal 4 Prozent ab). Diese Papiere mit einer Laufzeit von 20, 30 oder mehr Jahren bergen folgendes Risiko: Angenommen, Sie kaufen jetzt ein zwanzig Jahre laufendes Papier zum Wert von 100 Prozent und in drei Jahren betragen die Zinsen eventuell nicht mehr 4 Prozent, sondern 7 Prozent. Diese Anleihe ist dann nur verkäuflich, wenn der Kurs deutlich gefallen ist. Läuft das Papier noch länger, wird klar: Die vierprozentige Anleihe schüttet in 20 Jahren insgesamt 80 Prozent Zinsen aus, die siebenprozentige Anleihe hingegen 140 Prozent! Das lässt sich mathematisch in den jeweiligen Kurs umrechnen. In jedem Fall können Kursverluste im zweistelligen Bereich auftreten. Rentenfonds büßen, je nach Struktur und Laufzeit der enthaltenen Anleihen, dann ebenfalls ein.